Hallo zusammen,
den einen oder anderen Bahnaffinen wird es wohl schon aufgefallen sein, dass die Re 425 seit einiger Zeit deutlich weniger oft eingesetzt werden als auch schon. Dies liegt vor allem daran, dass die Re 475 immer besser laufen (bis zu 25k Kilometer/Monat ohne Störung!), andererseits weil die Loks unter zahlreichen Altersgebrechen leiden (Zugsicherungen, Hüpfer, Schaltwerk, Kabelbrüche, EP-Ventile, Fahrmotoren um nur einige zu nennen) und mittlerweile technisch hoffnungslos veraltet sind.
Anfang April wurde nun die erste Re 425 mit ETCS, nämlich die 173 wegen abgelaufener Frist ausrangiert und Ihrer noch brauchbaren Teile entnommen, damit die seit 7 Monaten defekt in Frutigen abgestellte 184 repariert werden konnte. Auch die 183 sollte bald wieder laufen, sobald wieder Ersatzteile vorhanden sind. Einer der Gründe, weshalb die Loks nun definitiv verschwinden werden.
Heuer werden ihr vermutlich noch 3 weitere Braune folgen (Alle mit Rev-Datum im 13), mir schwirren gerade die Nummern 171 und 188 im Kopf herum. Welche die 3. Ist weiss ich nicht auswendig. Dafür kann auch die Revisionsdatenbank zu Hilfe gezogen werden.
Lange Rede kurzer Sinn: Wer die Braunen noch vor schweren Güterzügen am Lötschberg sehen will, sollte sich sputen. Sie werden sicher noch einige Jahre das Gnadenbrot an einigen nicht so wichtigen Binnenverkehren und Schiebediensten verdienen können. Aber vom Hauptdienst werden sie sich spätestens nach Ablieferung neuer Loks (Siehe SER 5/2019) verabschieden.
Auch wichtig: mit dem Umbau der Re 465 auf ZMS/ZWS und ETB (Siehe SER 4/2019) werden Mischtraktionen schon sehr bald selten werden. Auch Autozüge werden schon bald nicht mehr mit Re 425 bespannt sein. Man sollte sich also auch hier sputen, damit diese originelle Traktionstechnikkombination von knapp 50 Jährigen Stufenwählern und Drehstromtechnik an einem Zug in VSt nochmals abgelichtet werden kann.
Kurz zu der Re 425 selbst:
Anfang der 60-er Jahre entwickelt war die Re 425 Ihrer Zeit in Sachen Leistung weit voraus. In lediglich 15,5m Länge über Puffer wurden knapp 5000KW Leistung am Rad mit Wellenstrommotoren untergebracht. Die Anfahrzugkraft von 363kN ist für vierachsige Elektroloks bis heute unerreicht. Ermöglicht wurde dies durch eine für damals neuartige Tiefzuganlenkung, damit die Haftung an den vorlaufenden Rädern beider Drehgestelle erhöht werden konnte.
Anfangs waren die damals Re 4/4 genannten Loks vor aller Art von Zügen anzutreffen. Anfang der 1980-er Jahre wurden nochmals 6 Loks nachgebaut, die äusserlich nur am Einholmstromabnehmer zu unterscheidenden Loks 190-195. Nach der Ablieferung der Re 465 wurden sie in den Güter und Regionalverkehr verdrängt. Anfangs des neuen Jahrtausends wurden 20 Loks mit ETCS ausgerüstet, um für den Lötschbergbasistunnel und die NBS fit zu sein. Vermutlich unter anderem deswegen haben die Loks die bisherigen Ablieferungen neuer Loks überlebt.
Gruss