Hallo zusammen,
kurz vorab: ich habe trainfever nie gespielt. Ich glaube das macht es einfacher (so was man hier so liest). Generell bin ich ein absoluter Transport-Sim- Freak. Ich will nicht wissen wieviele Stunden ich mit openttd oder IndustrieGigant Gold verbracht habe.
Jetzt habe ich mir - da auch der Preis überschaubar war - Transport Fever gekauft.
Vorher kurz auf den einschlägigen PC-Games Seiten Berichte gelesen und 1-2 Gameplay Videos geschaut. Und für mich festgestellt: Find ich spannend. Gekauft.
Erster Test:
Einschalten, losspielen... kotz. Da geht gar nix. Alles sau langsam bis mal was geht, eine Industrie gebaut, und binnen 5 Minuten mein 1,5h Spiel final vernichtet.
Dann bin ich mal hier auf dieses Forum gestoßen und muss sagen: normalerweise schreibe ich gar nix in gaming foren, und anmelden werde ich mich auch nicht. Wie ihr seht... ich bin begeistert hier. also passiert beides.
Die Zwischenstufen lasse ich jetzt mal weg und teile euch mein persönliches Spielerlebnis nach (laut Steam) 87 Stunden mit.
Ich habe es mittlerweile geschafft eine >3000 Einwohner Stadt mit allen Gütern zu mindestens 50/60% zu versorgen (somit steht überall "Ausgezeichnet"). Somit bin ich der Meinung, dass ich das Spielprinzip in den groben Zügen verstanden habe.
Viele Diskussionen hier habe ich aufmerksam gelesen und ich denke das sich viele Probleme durch folgendes lösen lässt:
Geht gedanklich weg von anderen Spielen, Spielsystemen, etc.
Ich finde das Spiel hat seine ganz eigene Mechanik. Klar kann man darüber diskutieren ob es "logisch" ist dass ich einen Bahnhof quasi abreise und neubaue nur weil ich eine Elektroleitung reinlege. Aber das Spiel ist nunmal so.
Bzgl. den Industrieketten habe ich gelernt:
Es bringt nix mit "knappem Geld" langsam eine Kette aufzubauen. Du musst ein Produkt von A-Z durch"planen" sonst klappt es nicht. D.h. bei Lebensmittel ist es einfach:
Verbinde Farm mit Lebensmittelfabrik, und die Fabrik mit einem Gewerbegebiet. Fertig.
Baumaterial ist genauso einfach: Steinbruch zu Baumaterialfabrik, Fabrik an das Industriegebiet. Fertig.
Schwieriger wird es dann bei so Dingen wie Werkzeuge/Maschine/Waren etc.
Hier muss man wirklich bedenken, dass man alle Grundrohstoffe von Anfang an einplanen muss. Wenn ich eines weglasse wird die Produktionskette auf Dauer zusammenbrechen. Wenn ich z.B. in der Fabrik in der die Maschinen und Werkzeuge gemacht werden mich ausschließlich auf die Werkzeuge konzentriere (ist einfach, da ich nur Holz und Stahl brauche, und nicht auch noch Plastik) dann ist meine Erfahrung dass die Produktion nie auf ein Level kommt um die Stadt "ordentlich" mit Werkzeugen zu bedienen.
Bis ich eine so umfangreiche Kette aufgebaut habe sind mal schnell 30-40min rum und vom Konto irgendwas zwischen 25-50 Mio. weg.
Das ist in meinen Augen nicht schlimm... man muss es nur wissen und im Hinterkopf behalten.
Jetzt mal eine pro und contra Aufstellung der Dinge die mir gefallen bzw. mich ärgern:
pro:
- Endlich mal wieder eine vernünftige Industrie/Transport-Sim die nicht nach 10h verstanden und final durchgespielt ist
- Ich muss um ein Gleis von mehreren Zügen befahren zu können nicht bei der Deutschen Bahn studiert haben... Die "neue" Signallogik ist super
- Ich finde es schön dass man Einfluss auf die Entwicklung einer Stadt hat
- Die Möglichkeit Züge/Strecken/Städte/Depots etc. zu "sortieren" mittels Namens- und Farbgebung etc. finde ich auch sehr schick
- Optisch ist das Spiel jetzt nicht gerade das neuste Battlefield aber für eine Wi-Si mehr als ausreichend
- Die Auswahl an Zügen etc. finde ich ganz gut. Man hat zu jedem Zeitpunkt (ausser am Anfang... siehe contra) eine ordentliche Auswahl
- das Verlegen von Gleisen und Straßen ist an Anfang etwas gewöhnungsbedürftig in der Summe in meinen Augen aber sehr gelungen. Auch die Probleme der Geländeanpassung sind zu 99% nachvollziehbar. Und da ist es manchmal halt einfach realistischer als das Spiel vielleicht sein möchte Die ersten Gleise werden bei mir oft abgerissen und mit etwas Geld besser verlegt.
contra:
- ab dem Jahr 1930/1940 ist sogar auf einer kleinen Karte das Spiel eine Diashow. Vor allem wenn man Gleise aufbessert etc. Eine mittlere oder große Karte habe ich noch nie länger als 60min. gespielt. Man kann das ganze etwas "ordnen" in dem man speichert und das Spiel neustartet (ich vermute die klatschen alles in den RAM, daher auch die niedrige Graka- und CPU Auslastung) aber das ist nicht mein Verständnis von einem schön programmiertem Game
- Ich bin generell nicht so der Modding- Nutzer. Habe mir dennoch mal ein paar Loks etc. angeschaut. Alles aus Steam ... und keine Ahnung von wem. Schade ist hier: die Sachen sehen toll aus. Aber ich halte es für unrealistisch wenn die Modding-Loks bei ähnlicher Leistung dann nur 1/3 oder 1/4 der Betriebskosten ausmachen als die Original-Loks. Das habe ich bei sehr vielen Loks gesehen
- Die Staus in einer Stadt sind schwer zu bewältigen. Das macht es mir relativ schwierig im Endgame ordentlich rentable Stadt-Linien zu haben. Das aufrüsten auf Straßenbahnen macht - auf Grund der FPS- Drops - einfach absolut keinen Spaß
- Die Jahre 1850 - ca. 1910 (ich weiß nicht auswendig wann welche Lok dazu kommt) sind so zäh dass ich nebenher ne Runde CS:GO spielen könnte. Im Prinzip ist es in dieser Zeit ein ständiges "Warten auf den Zug"... ja hat Reallife-Charakter im Vergleich zur DB aber ich möchte mich mit 32 Jahren hinterm Monitor ja manchmal ein wenig aus der Realität flüchten
- Die Einstellung der "Schwierigkeit" hat meinen Beobachtungen nach nur einen Einfluss aufs Startkapital. Ich habe sonst keine Änderungen gespührt. Da ich - wie oben beschrieben - sehr ungeduldig bin spiele ich neue Spiele deshalb nur noch auf Leicht. Schade eigentlich, wo ich in allen anderen Spiele immer versuche möglichst schnell alles nur auf der schwersten Stufe zu spielen...
- Thema mehrere Fenster: habe folgende Fenster offen: 1x Zug, 1x Depot, und wegen mir noch der naheliegende Bahnhof. Und der besagte Zug nutzt sein Horn wissen meine Nachbarn auch dass ich Transport Fever spiele. Ich VERMUTE, dass das Spiel in jedem Fenster Sounds etc. alles komplett berechnet und widergibt. Das erklärt auch die Perfomance Probleme. Aber: ich brauch z.B. das Horn nicht 3-4x so laut wie im Normalbild. Nicht schön.
So, in der Summe, auch wenn es sich vielleicht nicht so liest bin ich sehr zufrieden mit dem Spiel.
Ich würde mich sehr freuen auch mal eine große Karte spielen zu können. Dazu muss der Publisher mal ein RICHTIG gutes Update liefern. Ich bin gespannt ob dies passieren wird.
Die bisherigen 87h haben größtenteils Spaß gemacht.
Ich glaube man muss in dem Spiel einfach ein paar Spielstände an die Wand fahren um zu lernen was gut geht und was bankrott macht. Zudem hilft so ein Forum hier enorm. Und ich bin auch kein Freund davon, wenn das Spiel die komplette Mechanik von a-z erklärt. Ein wenig was darf ich mir auch selbst erarbeiten.
An die Com. hier habe ich auch noch eine Bitte (eigentlich zwei).
Hört doch auf, euch ständig gegenseitig für dämlich zu halten nur weil jemand etwas nicht versteht oder anders sieht. Ich bin mir sicher dafür versteht er wieder etwas anderes was "du" nicht peilst. In der Summe wird hier keiner "schlauer" sein als der andere.
Und jetzt freu ich mich über euer Feedback... im Zweifel Thread löschen