Kostenloser ÖPNV

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  • Vielleicht sollten in einem der reichsten Länder der Welt endlich mal ALLE entsprechend ihrem Vermögen Steuern zahlen.

    Bei anderen Wertevorstellungen und einem entsprechenden Sozial-/Gemeinschaftsgedanken wäre vieles mit Sicherheit leichter zu realisieren - auch ein möglicherweise sich nicht ganz optimal tragender kostenloser ÖPNV.


    Davon sind wir heutzutage in Deutschland Lichtjahre entfernt...

  • Ich hatte ja eingangs erwähnt dass ich zunächst den ÖPNV angeschprochen hatte. Aber ich glaube das Problem lässt sich nur in Gänze betrachten bzw diskutieren. Dass man auf dem Lande mit dem Auto besser unterwegs ist sehe ich auch so. Aber ich vermute der Zustand, wie wir ihn jetzt haben ist politisch gewollt bzw. einer Lobby geschuldet.
    Daher begrüße ich es wenn eine Stadt einen neuen Weg geht und den Rest der Welt zeigt "seht her, Es geht auch anders".
    Das die Steuertricksereien Einiger hier ebenso ins Gewicht fallen sollte auch nicht ausser Acht gelassen werden wie Tom schon erwähnt hat.
    Ich bin Autofahrer durch und durch. Aber nur weil ich Keine oder unzureichende Alternativen habe. Aber Konzepte gibt es Einige. Kleinbusse auf Abruf. Bikesharing, Carsharing, etc.
    Oft werden solche Versuche im Keim erstickt. So zumindest mein Eindruck.
    Ich hab mal mit nem Bekannten ein Gedankenspiel gemacht. Ich hab einfach gesagt was wäre wenn in D Autos verboten wären. Nur mal so gesponnen. Das ist natürlich krass. Aber die Gedanken sind frei.
    Da kamen interessante Ideen zutage. Das wäre allerdings OT.


    Ich bin der Meinung das bestimmte Dinge in einem Land einfach nicht in Private Hand gehören. Z.B. Wasserversorgung, Schulen, Krankenhäuser und eben auch ÖPNV.
    Wenn ich höre dass jemand sagt "Der Markt wird das richten.", dann sage ich der Markt wird das hinrichten. Der Markt ist nur auf Eins aus. Profit.
    Ich habe nichts gegen Profit. Ich habe aber etwas dagegen wenn Profit auf Kosten der Allgemeinheit generiert wird.

    2 Mal editiert, zuletzt von MrKrabs ()

  • Der Markt ist nur auf eins aus. Profit.
    Ich habe nichts gegen Profit. Ich habe aber etwas dagegen wenn Profit auf Kosten der Allgemeinheit generiert wird.

    Und genau das ist der Grund weswegen ich dir Privatisierung der Bahn als die schlimmste Fehlentscheidung halte die man hätte machen können.


    Ein guter Öffentlicher Personentransport kann nur Sinnvoll und effektiv als einheitliches System funktionieren, zumindest wenn es darum geht im gesamten Land eine Umweltfreundliche und günstige Alternative zu bieten.


    Natürlich, irgendwo muss der Anfang gemacht werden, nur solange die Politik da in keinster Weise mitspielt wird das in jeglicher Form sofort im Keim erstickt und hat keine Zukunft.


    Aber gut, was erwarte ich auch von einer Regierung die es nach etlichen Monaten noch immer nicht geschafft hat etwas Regierungsfähiges auf die Beine zu stellen und sich dabei vehement gegen die Wohl Demokratischste Lösung wehrt. ( Gemeint ist die Minderheitenregierung, wäre ja schlimm wenn man tatsächlich mal über wichtige Themen diskutieren müsste und andere Überzeugen müsste das das ganze auch Sinnvoll ist...)

    Einmal editiert, zuletzt von Randomx7 ()

  • Ich bin Autofahrer durch und durch. Aber nur weil ich Keine oder unzureichende Alternativen habe

    Dann "oute" ich meinen Bezug zum Auto und ÖPNV auch einmal.
    Ich lebe jetzt fast 10 Jahre in einer "größeren" Stadt (ca. 200 000 Einwohner). Davor waren als Landeier ich und meine Familie IMMER auf das Auto angewiesen!
    Aber nach fast einem Jahr Stadtleben kamen ich und die beste aller Ehefrauen zum Schluss, dass das Geld, was es kostet ein Auto 23,5 Stunden lang in einer Stadt
    parken zu lassen, wo anders sinn- und lustvoller ausgegeben werden kann.
    Als Dorf mit Straßenbahn ist Erfurt gut erschlossen, die Altstadt ist per Fuß auch schnell erkundet. Für weitere Reisen werden Bahn oder Mietwagen genutzt.


    Das Ergebnis: das "eigene" Auto wird nicht vermisst. Es geht sogar soweit, dass meine Kinder im Gegensatz zu meiner Generation im Westen damals noch nicht
    einmal mit 18 den Führerschein gemacht haben. Zitat: "Ich komme überall hin wo ich hin will/muss. Habe andere Bedürfnisse für mein Geld."
    Wie ich gelesen habe, sind in den Städten nicht nur meine Kinder so drauf. Da muss sich die Auto-Lobby für die Zukunft etwas einfallen lassen...


    Edith an @Randomx7:


    als die schlimmste Fehlentscheidung halte die man hätte machen können

    Nö! Das Pofalla die Bahn für beendet erklärt, ist noch schlimmer... ;)

  • Wie ich gelesen habe, sind in den Städten nicht nur meine Kinder so drauf. Da muss sich die Auto-Lobby für die Zukunft etwas einfallen lassen...

    Wohl war, gerade Studenten wie meine Wenigkeit überlegen sich 2x Wohin Sie ihr weniges Geld investieren. Und aktuell komme ich von meinem 20.000 Einwohner kaff bequem per Bus und Bahn in 1.5h Stunden zur Uni ( mit dem Auto wäre ich in etwa bei 1h, Stau welcher auf der Strecke zum Berufsverkehr üblich ist nicht mitgerechnet.).


    Und das ganze für nur 200€ im Halben Jahr. Davon könnt ich mir nichtmal 1Monat die Blanke Miete leisten und schon gar kein Auto.
    Der Bahnhof in unserer Stadt ist bequem mit dem Rad und oder zu Fuß zu erreichen, dauert etwas länger, dafür hat man aber auch jeden Tag etwas Bewegung was defnitiv nicht schadet, gerade in der heutigen Zeit.



    Allerdings habe ich damit Glück gehabt. Eine andere Uni oder ein anderer Wohnort und schon würde ich nichtmehr zum Tarif des Verkehrsverbundes Nürnberg fahren können und damit der ganze Vorteil futsch. Denn bei der DB kenne ich kein Vergleichbares attraktives Angebot und Busse sind bereits hier im Kaff zu vernachlässigen, in den Dörfern dann wohl erst Recht.

  • In Großstädten ist das quasi Pflicht, klar. Aber mir klang das Thema eingangs sehr allgemeingültig und da ist das alles andere als leicht ^^ Die Preise stehen halt in keiner Relation zum Nutzen. Selbst wenn man Verschleiß usw mit einrechnet. Solange sich das nicht ändert, wird keiner, der es nicht muss umschwenken. Es ist unbequem, unflexibel und dann noch sau teuer.

  • von meinem 20.000 Einwohner kaff

    Das was du hier als Kaff bezeichnest, gilt bei uns an gewissen Orten bereits als lokale Metropole. Wenn ich so an den einen Ort hier bei uns in der Nähe denke, der etwa diese Einwohnerzahl hat (genau 23751), dann sieht der Fahrplan am Bahnhof so aus:
    Fahrplan Züge
    Fahrplan Bus 701
    Fahrplan Bus 702
    Fahrplan Bus 703
    Fahrplan Bus 704
    Fahrplan Bus 705
    Fahrplan Bus 706
    Fahrplan Bus 722
    Fahrplan Bus 732
    Fahrplan Bus 733
    Fahrplan Bus 734
    Fahrplan Bus 735


    Allerdings darf ich wohl nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Bei uns sind diese Betriebe logischerweise alle subventioniert bis zu geht nicht mehr.
    Dafür, was solche Subventionen mit Zwangsvorgaben bewirken können:
    Die Zielortschaft vom Bus 732 hat 975 Einwohner ... das ist für mich ein Kaff.
    Die Zielortschaft von Bus 733 hat, ich würde mal schätzen, etwa 300 Einwohner (inkl. der "Gäste"). Und du redest bei 20'000 bereits von Kaff.

  • @Seamon


    Nunja ist immer ansichtssache was man als kaff sieht ;). In einem Land wie Deutschland sind 20.000 jetzt nicht unbedingt viel.


    Und von Busverbindungen wie du sie verlinkt hast kann ich hier nur Träumen. Samstag kann ich froh sein wenn mal ein Bus fährt, Sonntags kann man froh sein wenn wenigstens die DB fährt.

  • Eine passende Doku zum Thema gibt es übrigends hier:

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  • Bei uns sind diese Betriebe logischerweise alle subventioniert bis zu geht nicht mehr.

    Bis jetzt ist die Schweiz aber noch nicht daran zugrunde gegangen, oder?
    Im Gegenteil, ihr baut auch noch ganz lange Bahn-Tunnel während euer nördliche Nachbar noch nicht einmal fristgerecht in dazu einfachem Gelände den Streckenausbau zum Anschluss hinbekommt.
    Dabei haltet ihr auch noch Termine und Kosten ein. Den Güterverkehr zwingt ihr auch auf die Schiene.


    Das sind alles Dinge, die laut unseren erleuchteten Führungskräften absolut unmöglich sind. Das können wir auch erfolgreich beweisen: Flughäfen und Bahnhöfe werden nie fertig, und wenn kosten sie ein vielfaches des ursprünglich kalkulierten. Obwohl - ich mag an die Unfähigkeit meiner Landsleute nicht so recht glauben. Es muss eher am System liegen. Es wird immer felsenfest behauptet, dass Dinge die in Ländern ringsum funktionieren wie eine anständige Rente, Sozialkassen in die alle zahlen, Hygiene in Krankenhäusern, ordentliche Kinderbetreuung usw. in diesem Lande nicht funktionieren.
    Merkwürdig dies alles ist, man fängt ja langsam an sich zu schämen...

  • Gut man muss zugestehen dass wir hier in Deutschland von ganz anderen Dimensionen sprechen als in der Schweiz, aber ja, wenns es anderswo funktioniert sollten auch wir dazu in der Lage sein dass ganze auf die Reihe zu bekommen. Tun wir aber nicht, und warum, weils scheinbar keinen Interessiert. Viel wichtiger sind die ach so tollen Sprüche mancher Politiker die lauthals "Ausländer raus" brüllen und gleichzeitig behaupten sie wären nicht Rechtsorientiert...

  • Bis jetzt ist die Schweiz aber noch nicht daran zugrunde gegangen, oder?Im Gegenteil, ihr baut auch noch ganz lange Bahn-Tunnel während euer nördliche Nachbar noch nicht einmal fristgerecht in dazu einfachem Gelände den Streckenausbau zum Anschluss hinbekommt.
    Dabei haltet ihr auch noch Termine und Kosten ein. Den Güterverkehr zwingt ihr auch auf die Schiene.

    Na ja, bewilligt waren 15 Mia., gekostet hat's dann 24 Mia. Ob da die Kosten eingehalten wurden?
    A propos Kosten: einen Teil eurer noch nicht gemachten Ausbauten haben wir schon vor Jahren mitbezahlt.


    Auf der anderen Seite sind wir zu euch ja auch ein bisschen "fies". Rund 13 Mia. der NEAT-Kosten müssen die Lastwagen über die Strassenmaut bezahlen, also somit auch die deutschen Transportunternehmen, die nach Italien unterwegs sind. Und um noch etwas mehr Salz in die Wunde zu streuen. Für 5 Mia. der Kosten wurde die MWST damals von 7,5 % auf 7,6 % erhöht.

  • Man könnte Kostenüberschreitungen abfedern und die finanziellen Schwierigkeiten, die einen kostenlosen öffentlichen Verkehr und manchen Großprojekten im Weg stehen, mit einen Zuschlag auf Neuwagen zumindest teilweise refinanzieren, welche beispielsweise in Kuba erhoben wird (teilweise beträgt der Zuschlag bis zu das Achtfache des anderswo fälligen Neupreises).
    https://de.wikipedia.org/wiki/Verkehr_in_Kuba#Pkw-Verkehr
    http://www.bbc.com/mundo/notic…bre_autos_precio_ch.shtml

  • Rund 13 Mia. der NEAT-Kosten müssen die Lastwagen über die Strassenmaut bezahlen

    Wenn ich das richtig verstehe macht ihr das doch richtig. Wer unbedingt auf der Straße fahren will, muss trotzdem die Bahn finanzieren.
    Mit entsprechenden Maßnahmen kann eine Gesellschaft "steuernd" eingreifen und langfristig vernünftige Entscheidungen durchsetzen.
    Bei uns wird dank unserer Auto-Lobby dagegen jeder PKW subventioniert und der ÖPNV sowie die Bahn so unattraktiv wie möglich gemacht.
    Was da zukunftsfähiger ist, kann jeder für sich entscheiden. Aber ob eine rückwärts gewandte Industrie, die heute nur noch mit Beschiss ihre
    Produkte verkaufen kann, ein sicheres Pferd ist darf bezweifelt werden.


    Aprospos die Kosten. Noch nicht mal das Doppelte der angesetzten. Lächerlich! Da könnt ihr noch viel von uns lernen... :thumbup:

  • Bei uns wird dank unserer Auto-Lobby dagegen jeder PKW subventioniert und der ÖPNV sowie die Bahn so unattraktiv wie möglich gemacht.

    ...und das erklärt ja auch letztendlich, warum der ÖPNV keine wirkliche Alternative zum Individualverkehr sein soll und auf ein notwendiges Übel reduziert wird. Lobbyismus kommt nicht nur hier zum Tragen. ;)


    Deswegen: Der Grundgedanke dieses Threads ist mit Sicherheit lobenswert - die Realisierung indes absolute Utopie...

  • Da mich das Thema schon länger umtreibt, möchte ich dazu auch nochmal einige Gedanken loswerden.


    Das zentrale Ziel von kostenlosem ÖPNV ist die Reduzierung des Pkw-Verkehrs. Vergessen werden darf aber auch nicht das Thema der Gerichtigkeit. Es gibt seit längerem eine Debatte um die Gerechtigkeit bzw. Ungerechtigkeit in der Mobilität. Stichwort: Exklusion. Mit dem kostenlosen ÖPNV wird hier das Ziel verbunden, einzelnen Bevölkerungsgruppen Mobilität zu ermöglichen, die ihn sich aktuell nicht leisten können.


    Die Frage ist nun, ob kostenloser ÖPNV ein sinnvolles Instrument ist, den Pkw-Verkehr zu reduzieren und die Gerechtigkeit in der Mobilität zu erhöhen.


    Es gibt einige gute Argumente, die der Verlagerungswirkung vom Pkw widersprechen. In den Verdichtungsgebieten reichen die Kapazitäten, gerade in der HVZ (Hauptverkehrszeit), schon heute nicht mehr aus. Ohne hohe Investitionen in die Infrastruktur und den Betrieb lässt sich kein wsentlicher Teiler vom Pkw auf den ÖPNV verlagern. Diese Kapazitäten stehen aber erst langfristig zur Verfügung. Folglich stünden hohe Fehleinnahmen bei den Tickets (HVV beispielsweise 785 Mio.€ in 2015) sehr hohe Investitionsbedarfe gegenüber. Zu vernachlässigen ist auch nicht die Richtung der Verlagerung. Es gibt eine umfassende Diskussion über die Kanibalisierung zwischen ÖPNV, Rad- und Fußverkehr. Wenn man sich sowohl in Deutlschland als auch im europäischen Ausland umsieht, wird man feststellen, dass es nur sehr wenigen Städten gelingt, den Anteil des Pkw-Verkehrs an der Gesamtnachfrage auf deutlich unter 40% zu drücken. Wien ist beispielsweise vorbildlich im ÖPNV-Ausbau, hat gleichzeitig aber auch einen sehr geringen Radverkehrsanteil. Es bestünde die erhebliche Gefahr, dass insbesondere Verkehre vom Rad- und Fußverkehr auf den ÖPNV verlagert werden. Vergessen darf man in diesem Zusammenhang nicht die Systemvorteile des Pkw. Flexibilität, Komfort, geringe Reisezeiten, Sicherheit, Statusdenken etc.. Unter Kostengesichtspunkten lässt sich schon heute häufig keine Pkw-Nutzung rechtfertigen. Die anderen Systemvorteile ließen sich nur mit erheblichen Investionen in den ÖPNV minimieren.
    Ohnehin ist es reines Wunschedenken, dass eine Reduzierung des Pkw-Verkehrs zu wensentlich geringeren Investitionsbedarfen in diesen Bereichen führen. Zumal auch heute schon von einer Unterfinanzierung des Straßen gesprochen wird, nicht zu unrecht.
    Anders ist die Situation in ländlichen Räumen und auch in einigen Ostdeutschen Städten. Dort stehen mitunter erhebliche Kapazitäten zur Verfügung. Auf dem Land ist das Problem jedoch häufig, dass es, abgesehen von den Schulbusverkehren, gar keinen ÖPNV mehr gibt. Auch hier sind erhebliche Investitionsbedarfe vorhanden. Auf dem Land sieht man übrigens schon heute, wie geringe Fahrgeldeinnahmen (Kostendeckungen mitunter deutlich unter 40%) das ÖPNV-Angebot negativ beeinflussen. Zumal sich gerade in ländlichen Räumen die Systemvorteile des Pkw gegenüber den ÖPNV nur schwer ausgleichen lassen.
    Mein letzter Punkt sind die sogenannten angebotsinduzierten Verkehre. Also eine Verkehrsnachfrage die erst aufgrund eines bestimmten Angebotes entsteht. Hier bestünde das Angebot in den abgesenkten Kosten. Diese angebotsinduzierten Verkehre sind nur dann erwünscht, wenn sie der Realisierung einer notwendigen Mobilität dienen, die zuvor allein aufgrund fehlender finanzieller Möglichkeiten nicht realisiert werden konnte. Es werden aber vor allem auch zusätzliche Wege erzeugt, die nicht unbedingt notwendig sind aber auch ihrerseits wieder Kapazitäten verschlingen. Auch der ÖPNV hat negative externe Effekte. Geringere als beim PKW, aber sie sind vorhanden: Lärm, Flächenverbrauch, Umweltverschmutzten (Verstromung, Verbrennungsmotoren etc.). Auch ÖPNV ist kein endloses, wertloses Gut.


    Versteht mich nicht falsch, natürlich bin ich für eine umfassende Förderung des ÖPNV. Und insbesondere sollte der Pkw-Verkehr reduziert werden. Doch halte ich kostenlosen ÖPNV hier für ein ungeeignetes Mittel, welches erhebliche Fehlanreize setzen würde. Nichts spricht gegen deutlich höhere Investitionen in den ÖPNV und hier insbesondere in die Schiene. Auch Umweltzonen und eine Sanktionierung des Diesels kann ich mir gut vorstellen. Langfristig ist beispielsweise eine integrierte Siedlungsentwicklung wünschenswert und die Weiterentiwkclung flexibler ANgebote on ländlichen Raumen und insgesamt die Förderung dieser Räume.


    Kommen wir kurz zum zweiten Punkt, der Gerechtigkeit. Ja, es gibt Haushalte, die von kostenlosem ÖPNV profitieren würden. In ländlichen Räumen aber nur dann, wenn das Angebot erheblich verbessert werden würde. Ohne diese Verbesserung wäre kostenloser ÖPNV wirkungslos, da ein fast nicht vorhandenes Angebot kostenlos werden würde.
    Doch wie sieht es in den Städten aus? Das hochwertigste ÖPNV-Angebot besteht aktuell in den Zentren deutscher Großstädte. Also genau dort, wo sich zunehmend sehr zahlungskräfte Haushalte ansieden die schon heute häufig kein eigenes Auto haben. Muss man diesen Haushalten noch kostenlosen ÖPNV zur Verfügung stellen? Nein. Es gibt in den Städten einen erheblichen Verdränungswettbewerb der sich eher noch verschärfen würde, wenn man die ohnehin attraktiven WOhnlagen zusätzlich 'subventionieren' würde. Mal ganz zu schweigen von der deutlichen Übervorteilung städtischer Gebiete im Vergleich zu ländlichen Räumen.
    Auch hier sehe ich wieder erhebliche Fehlanreize.
    Alternativ denkbar wäre beispielsweise die Erweiterung von Sozialtickets, ein Anheben der Hartz4 Regelästze (Anteil Mobilität!), Einfrieren der Fahrgeldeinnahmen, wesentlich geringere Fahrpreise zu Schwachlastzeiten etc.


    Und bei all der Vorbildunktion der Schweiz (zu Recht!) darf man nicht übersehen, dass es sich hier um einen Sonderfall handelt. Ein wirtschaftlich sehr starkes Land mit einem hohen Anteil an gebündelten Transitverkehren. Doch wie sieht es in anderen europäischen Ländern aus, wer kann da noch wirklich eine Vorbildunkmfion übernehmen und lässt sich mit Deutschland vergleichen? Meinetwegen Frankreich. Dort überstrahlt das HGV-Netz jedoch alles. Im Güter- und Regionalverkehr sieht es dort auch nicht rosig aus. Dito Spanien, nur noch deutlich ausgeprägter.
    Und ich sehe auch nicht, dass sich unsere Bevölkerung zum Büddel der 'Pkw-Lobby' machen lässt. Die, nicht zu vergeseen, auch nur darum so mächtig ist, weil sie der wichtigste Industriezweig Deutschlands ist und im Ausland als sinnbildlich für die deutsche Ingenieurskunst gilt. Das macht den Abgasskandal auch gesamtwirtschaftlich so gefährlich. Dazu kommen, wie gesagt, die starken Systemvorteile des Pkw gegenüber dem ÖPNV. Schiebt man den Status quo auf die Pkw-Lobby macht man es sich aus meiner Sicht deutlich zu einfach. Und auf dieser Basis wird man nur schwer Konzepte entwickeln können, die mehrheitsfähig und wirtschaftlich sind und gleichsam die notwendige Verkehrswende einleiten.

  • Ich lese öfters wenn die Allgemeinheit etwas bekommen soll, was auch immer, dass jemand schreibt: Steht dem das zu? Hat Der/Die das verdient? Ich höre da schnell eine Neiddebatte heraus.
    Mir würde es auch nicht gefallen wenn Autofahren so teuer wäre dass sich nur noch ein elitärer Kreis im Auto durch die Stadt bewegt, während der "Pleb" sich in die U-Bahn zwängen muss. Aber darauf bewegen wir uns grade zu. Ich beobachte sowas am Flughafen beispielsweise. Der Vielflieger mit seiner SilberGoldPlatin Karte darf sich in die Lobby setzen, bekommt Essen Trinken WLAN etc gratis, während der Economie Passagier für Selbiges ordentlich berappen muss. Versteht mich nicht falsch. Mir ist klar dass ein erhöter Ticketpreis für Business Class einen solchen Service evtl rechtfertigt. Aber wenn ich immer einen höheren Preis als Rechtfertigung nehme dann muss ich mich nicht wundern wenn eine solche Neiddebatte aufkommt. Aber zurück zum ÖPNV.




    Kommen wir kurz zum zweiten Punkt, der Gerechtigkeit. Ja, es gibt Haushalte, die von kostenlosem ÖPNV profitieren würden. In ländlichen Räumen aber nur dann, wenn das Angebot erheblich verbessert werden würde. Ohne diese Verbesserung wäre kostenloser ÖPNV wirkungslos, da ein fast nicht vorhandenes Angebot kostenlos werden würde.
    Doch wie sieht es in den Städten aus? Das hochwertigste ÖPNV-Angebot besteht aktuell in den Zentren deutscher Großstädte. Also genau dort, wo sich zunehmend sehr zahlungskräfte Haushalte ansieden die schon heute häufig kein eigenes Auto haben. Muss man diesen Haushalten noch kostenlosen ÖPNV zur Verfügung stellen? Nein. Es gibt in den Städten einen erheblichen Verdränungswettbewerb der sich eher noch verschärfen würde, wenn man die ohnehin attraktiven WOhnlagen zusätzlich 'subventionieren' würde. Mal ganz zu schweigen von der deutlichen Übervorteilung städtischer Gebiete im Vergleich zu ländlichen Räumen.
    Auch hier sehe ich wieder erhebliche Fehlanreize.

    Wenn ich das richtig verstehe schreibst du, man sollte den ÖPNV nicht kostenlos machen da es Haushalte gibt die es sich leisten können. Denen geht es schon so gut, damit würde es denen noch besser gehen. Dann also nicht.
    Das wäre meines Erachtens eine Rolle rückwärts.
    Warum kostenloser ÖPNV auf dem Lande wirkungslos sein sollte erschließt sich mir auch nicht. Dass Dieser verändert und damit hoffentlich verbessert werden muss steht sicher ausser Frage.


    Ansonsten möcht ich noch sagen dass mir die rege Teilnahme an diesem Thread gefällt. Kontroverse Meinungen sachlich diskutieren.Davon können wir alle was lernen.
    Auch wenn ich nich immer was schreibe, lese ich doch fleißig mit.
    Vielen Dank an dieser Stelle.

  • @MrKrabs
    Ich glaube @mape wollte eher darauf hinaus, dass man mit einem Kostenlosen ÖPNV nicht wirklich diejenigen erreicht die es wohl am nötigsten hätten.
    Wohnungen in Großstädten sind teuer, egal ob zur Miete oder gekauft. Deshalb wirst du dort wohl hauptsächlich diejenigen antreffen die es sich in den meisten fällen auch Problemlos leisten können für den ÖPNV zu zahlen.
    Und so blöd es klingen mag, aber braucht es wirklich noch mehr Gründe um die horrenden Mietpreise in der Stadt zu rechtfertigen? Wenns Blöd läuft hast du dann zwar einen kostenlosen ÖPNV aber auch Mietpreise die aufeinmal ansteigen eben weil man ja kostenlosen Zugang zu einem sehr guten Nahverkehr mit dazu bekommt. Gewonnen hat man dann am Ende wohl nichts.


    Also durchaus ein Berechtigter Einwand meines erachtens.



    Im Endeffekt gehört für soetwas tatsächlich etwas wie ein Masterplan her in dem vorallem Folgendes geklärt werden sollte:

    • Was will überhaupt erreicht werden? Um die Autos effektiv unattraktiver zu machen bedarf es einiges mehr als den kostenlosen Zugang zu den Öffis
    • Wie soll das ganze erreicht werden? Da kommt dann die ganze Sache mit den Kapazitäten ins Spiel, das beste System bringt nix, wenn man dann nur in Sardinenbüchsen Unterwegs ist. Man möchte ja auch bequem ans Ziel kommen ( einer der Hauptgründe welche für ein Auto sprechen, denn die Öffis sind alles andere als Bequem ).
    • Wie soll das ganze Finanziert werden. Ganz gleich an welcher Stelle man auf langer Sicht wieder etwas einsparen kann, es muss erstmal irgendwie finanziert werden und dass wird teuer, seeehr teuer. Und da darf man nicht vergessen dass dies nicht der einzige Bereich ist der mehr finanzielle Unterstützung gebrauchen kann. Man muss sich nur unser Bildungssystem anschauen. Längst nicht mehr Zeitgemäß und alles andere als Zukunftsorientiert.

    Demnach wäre der kostenlose ÖPNV sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung, aber einer der höchstwarscheinlich nur ein Tropfen auf dem Heißen Stein ist und im zweifelsfall mehr schadet als tatsächlich etwas bringt.

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