Servus ihr alle.
Arbeitsbedingt habe ich mich vor längerem schon mal mit Photogrammetrie beschäftigt und das fasziniert mich seither ziemlich. Für den nicht komerziellen Einsatz gibt es auch kostenlose Tools dafür. Ich wollte mal in die Runde fragen, ob jemand schonmal Erfahrungen damit gesammelt hat. Ich stehe noch ziemlich am Anfang, aber es verbindet meine beiden Hobbies proggen/modden und fotogrfieren
Aber kurz für alle, die nichts damit anzufangen wissen: Was ist Photogrammetrie?
Ihr fotografiert ein Objekt eurer Wahl mit vielen vielen Fotos aus allen erdenklichen Winkeln und Richtungen und erstellt daraus ein 3D-Modell. Ganz ganz kurz beschrieben. Etwas ausführlicher lässt sich dazu noch erzählen, dass die entprechende Software eure Bilder durchsucht, also die von eurem Objekt, und dort versucht markante Formen oder Farben zu finden. Jedenfalls versucht es diese Marker in mehreren Bildern zu finden und kann durch die Perspektivänderung in den einzelnen Bildern Rückschlüsse auf die Geometrie des Objekts schließen. Es wird eine Punktwolke erstellt, die in anderen Programmen weiterverarbeitet werden kann. In diesen wird dann aus dieser Punktwolke ein Mesh generiert - und sogar eine Textur wird berechnet - und das kann man dann exportieren, um es beispielsweise mit Blender final zu bearbeiten.
Ich habe damals folgende zwei Programme als gut befunden:
- Visual SFM (Download) - hiermit werden die Fotos verarbeitet und daraus eine Punktwolke generiert.
(- zusätzlich benötigt ihr noch dieses Packet: osm-bundler-pmvs2-cmvs-full-32-64.zip - Downloadseite - das sind ein paar Plugins, oder wie man es nennen möchte)
- Meshlab (Download) - hiermit wird die Punktwolke weiter verarbeitet zu einem texturierten Mesh
- Blender (Download) - muss ich hier wohl wenig zu sagen oder? (Hier gibts auch die älteren Versionen, falls man das Plugin nutzen möchte)
Und scheinbar bin ich nicht der einzige, der diese Kombi gut fand - es gibt tatsächlich eine schöne Anleitung für diese drei:
Tutorial von TArchIT
Dazu noch eine kleine Zusatznotitz wegen diesem Plugin-Paket:
- entpackt VisualSFM in einen beliebigen Ordner - das Dingen funzt ohne Installation
- öffnet das Zip und navigiert in diesen Ordner: osm-bundler-pmvs2-cmvs-full-32-64.zip\osm-bundler\osm-bundlerWin64\software\cmvs\bin\
- kopiert die 3 Dateien (exe, exe, dll) in den Ordner von VisualSFM. Sie müssen bei der exe im Ordner liegen
- navigiert im Zip ein Stück zurück und in osm-bundler-pmvs2-cmvs-full-32-64.zip\osm-bundler\osm-bundlerWin64\software\pmvs\bin\
- kopiert die pmvs2.exe ebenfalls zu all den anderen
- fertig. Macht ihr das nicht, bekommt ihr im entsprechenden Schritt im Log die Fehlermeldung ERROR: the above CMVS command failed!
Gut, damit seit ihr eigentlich schon reddy. Da ich ja so ein Held beim Blümchen-Modden war, hab ich mir spaßeshalber mal ne Sonnenblume als Opfer - äh Motiv herausgesucht:
Davon hab ich nun zig Fotos gemacht, immer so, dass das nächste Foto nur ein Stück weiter gedreht war. Also einen Kreis drum herum, einen zweiten etwas höher und noch von oben ein paar. Insgesamt waren es 50 Bilder, die Kamera macht 6000x4000 Pixel. Mit nem Handy sollte das prinzipiell auch gehen, mit ner gescheiten Kamera hat man aber natürlich mehr Möglichkeiten, was die Einstellungen (Blende, ISO, Belichtungszeit) und die Bildqualität (Sensorgröße und damit geringeres Bildrauschen) betrifft. Gerade bei ungünstigen Lichtverhältnissen macht sich das bezahlbar.
VisualSFM erzeugt dann aus den Bildern diese Punktwolke:
Das ist die sogenannte dünne Punktwolke. Auch war die Umgebung wohl nicht ganz ideal und er hat 3 Modelle erstellt. Das hier ist das mit den meisten zusammenhängend erkannten Bildern, was ich dann weiter verarbeitet hatte. Wenn man hier bei solchen kleinen Objekten also eine Art "Studioumgebung" schafft, bei der nicht allzuviel Klimbim drumherum ist, sollte das wahrscheinlich besser funktionieren. Nachdem man dann den CSMV-Befehl ausgeführt hat, kann man das Ganze in Meshlab öffnen:
Das kam am Ende dabei heraus. Von der Seite sieht es ganz gut aus, von hinten fehlen ihm scheinbar ordentliche Bilder - oder es waren die, die er als andere Modelle ausgegliedert hatte. Naja, für einen ersten Versuch fand ich es erstaunlich gut. Nachteil natürlich: 2 Millionen Tris Deswegen gehts dann damit in Blender. Dazu exportiere ich das als obj und importiere das in Blender. Geplante weitere Schritte wären dann, ein vereinfachtes Mesh zu bauen und an dieses hier anzupassen und dann die Texturen darauf backen. Ich hoffe nur, das klappt auch soweit.
Nun gut, eventuell konnte ich euch ja was neues beibringen und vllt finden sich ein paar, die mit dieser Technik was anfangen können. Damit lassen sich prinzipiell auch ganze Gebäude einscannen. Hier empfiehlt sich dann aber auch eine Drohne bspw