Jetzt hab ich doch tatsächlich den Faden gesehen, wo meine Begründung wegen Online-Skepsis besser aufgehoben ist.
Genau dem Punkt „Spieleverhalten“ stimme ich nämlich sehr zu.
Es ist das eine, ob Daten gesammelt und verknüpft werden z.B. über den Wohnort, das Einkommen und die Kaufpräferenzen von Personen – damit die in Folge mit (mehr oder weniger zutreffendem) Werbespam und Kaufangeboten zugemüllt werden.
Und es geht auch nicht besonders um die Frage, wer welches Spiel spielt (oder sichs zumindest irgendwann mal gekauft hat). Daraus kann man einige Information ableiten oder Schlüsse ziehen - aber nicht allzuviel Verwertbares.
Anders aber, wenn man sozusagen jemandem beim Spielen über die Schulter sehen könnte.
Dann eröffnet sich tatsächlich ein Zugang zu sehr interessanten Informationen über diese Person. Denn gerade beim Spielen kommen sogenannte Soft Skills („persönliche, soziale, methodische Kompetenzen“) einer Person zum Vorschein. Oder, im schlechteren Fall, es kommt ein Mangel in diesen Kompetenzen ans Tageslicht.
Der Gedanke ist nicht neu, das konnte man auch schon vor dem Internet machen. Wenn man Leute beispielsweise bei der Firmen-Weihnachtsfeier (nach dem vierten Gläschen) beobachtet. Oder wenn man Personen beim Fußballspielen, beim Kartenspiel oder beim Mensch-ärgere-dich-nicht zusieht.
Da kann man meist Verhaltensweisen oder Charakterzüge entdecken, die die Person lieber nicht in ihren Bewerbungs-Lebenslauf schreibt (derer sie sich vielleicht selbst gar nicht bewusst ist).
Vielleicht bin ich zu pessimistisch, aber ich halte es für möglich, dass es Interessenten für solche Daten gibt.
Und wenn es sie gibt, dann hätte ich weniger Spieleentwickler wie Urban Games in Verdacht, als viel mehr geschäftstüchtige Leute die sich irgendwo zwischen Spieleentwickler und Spielern ansiedeln. Technisch wäre das, glaube ich, kein großes Problem mehr.
Wie gesagt: vielleicht irre ich mich. Andererseits aber … es wäre natürlich Pech, wenn ein junger Mensch zum Bewerbungsgespräch „Assistent/in der Geschäftsleitung“ kommt – und der Personalmanager hat (dank Netz-Informationsdienstleister) nicht nur die Schuldenaufstellung, die gesammelten Nacktfotos und Unsinnspostings aus Facebook auf dem Schreibtisch liegen, sondern auch noch (dank Netz-Informationsdienstleister) die Spielerbewertung: „chaotisch, wenig zielgerichtet, aggressiv und deutliche Schwächen in Kopfrechnen“.