Ja, das ist der Astrodom.
In den 1950ern gab es ja noch kein GPS oder anderen neumodischen Schnickschnack, mit dem heute automatisch navigiert wird. Und auf den langen Überseestrecken, auf denen die Constellation eingesetzt war, gab es auch keine bodengestützte Funknavigation wie VORs oder NDBs; sogar Decca und LORAN standen nicht zur Verfügung. Trägheitsnavigation kam auch erst in den späten 1960ern auf. Kurz gesagt - die Navigation auf so langen Strecken war eine Herausforderung. Was bleibt, ist die gute alte astronomische Navigation.
Der Navigator stieg mit dem Sextanten auf einen Schemel und peilte verschiedene zur Navigation zugelassene Sterne an, deren ungefähre Position er vorher schon anhand des aktuellen Almanachs aus einer geschätzten Position heraus errechnet hatte. Aus Höhe und Azimut ergab sich dann wiederum unter Zuhilfenahme des Almanachs eine tatsächliche Position. Natürlich war dieses Verfahren nicht so genau wie die heutige Navigation; die damals wenig verläßliche Vorhersage des Höhenwinds tat ihr übriges, aber um den Atlantik oder den Pazifik verläßlich zu überqueren und in einen Bereich der Küste zu kommen, in dem man wieder bodengestützt navigieren konnte, hat es gereicht.
Die letzten westlichen Muster, die noch regelmäßig Navigatoren an Bord hatten, waren die Boeing 707 und DC-8; auf östlichen Modellen wie der Tu-134 oder Il-62 waren noch viel länger Fünfmanncockpits in Gebrauch (2 Piloten, Flugingenieur, Funker und Navigator). Erst die Trägheitsnavigation hat den Navigator auf Langstrecken überflüssig gemacht: in diese Geräte gibt man kurz gesagt die Ausgangsposition ein, und sie koppeln basierend auf den auf sie einwirkenden Beschleunigungen die derzeitige Position mit.
Kleine Anekdote am Rande: auf der 707 gab es keinen Astrodom mehr, nur eine verschließbare Öffnung in der Decke, durch die man einen periskopähnlichen Sextanten stecken konnte, welcher dann durch den Druckunterschied zwischen Druckkabine und Umgebung festgehalten wurde.. Als dann der Navigator nicht mehr an Bord war, kamen kreative Piloten auf die Idee, an das Loch einen Staubsaugerschlauch anzustecken, um ihr Cockpit damit zu reinigen. Die Techniker am Boden haben sich dann ein wenig gewundert, warum das Seitenleitwerk wie sandgestrahlt aussah - aber als die Geschichte dann herauskam, wurden solche Reinigungsversuche verboten. Aber um zu Zeiten, wo viele Besatzungen noch völlig legal geraucht haben wie die Bären, den Rauch diskret aus dem Flieger zu bekommen, war die Klappe immer noch gut geeignet...