Liebe Eisenbahnfreunde,
wie viele bestimmt schon wissen, arbeite ich (gemeinsam mit zwei weiteren Personen) journalistische und private Fotosammlungen auf um diese für die Nachwelt zu erhalten und auch zu zeigen. Unsere Initiative nennt sich "DDRFotoerbe" http://www.ddrfotoerbe.de und wir betreuen einen Bestand von fast 1,5 Mio. analoge Fotografien, darunter die Sammlung des "Berliner Verlag".
Ab dem 19.11. bis zum 07.01. findet jeweils Freitags (14-19 Uhr) und Samstags (11-14 Uhr) unsere neue Ausstellung zum Thema "Verbotene Bilder: Eisenbahnfotografie in der DDR" statt.
Am 19.11. von 18 bis 21 Uhr startet die Vernissage.
Hier mal unser Flyertext:
ZitatAlles anzeigenZwei Fotografen, zwei Welten – eine große Leidenschaft: die Dampflokomotive. Unsere Ausstellung stellt Bilder und Erfahrungen aus zwei Welten gegenüber, die eines ost- und eines westdeutschen Fotografen. Sie erzählen uns in ihren Bildern von der Faszination Dampflokomotive und ihren Erfahrungen mit dem Fotografieren der Eisenbahn in DDR. Dabei zeigen wir auch ihre „verbotenen Bilder“, heimlich aufgenommen und offiziell nicht erlaubt.
Wenn Karl Düker seine Eisenbahn-Fotografien zeigt, strahlen seine Augen. Akribisch geplant hat der westdeutsche Hobbyfotograf seine Touren und fotografischen Haltepunkte in den 70er/80er Jahren. Nachdem in der BRD der Dampfbetrieb 1977 eingestellt worden war, zog es die westdeutschen Eisenbahnliebhaber in die DDR, wo diese Bahnen noch ihren Dienst taten. Jenseits der Dampflokomotiven-Romantik wurden Karl Dükers Schritte durch das MfS bis ins kleinste Detail dokumentiert. Im Gegensatz zu anderen hatte Düker jedoch immer Glück - er wurde nie lange festgehalten.
Eine andere Erfahrung musste der Ost-Berliner Fotograf Klaus D. Friede machen. Auch er entdeckte in den 80er Jahren seine Leidenschaft für die Dampflokomotive. Als Geschäftsreisender in der DDR war es ihm dabei ein Leichtes, die interessanten Fotopunkte in der Lausitz, Thüringen und dem Erzgebirge zu besuchen. Doch er blieb nicht lange unbeobachtet. Klaus D. Friede besaß eine Fotoerlaubnis der DR, eine Seltenheit in der DDR. Trotz dieser Erlaubnis wurde er regelmäßig schikaniert. Klaus D. Friede beantragte nach dem Ende der DDR seine Stasi-Akten und erfuhr erst durch die Einsichtnahme, dass er kurz vor der Verhaftung stand.
Das Ziel unserer Ausstellung ist es, am Beispiel der Biografien der beiden Fotografen aufzuzeigen, wie nah sich private Interessen und staatliche Kontrolle waren und wie schnell ein auf den ersten Blick unverfängliches Hobby zu einer persönlichen und politischen Gratwanderung werden konnte.
Abgerundet wird die Ausstellung durch zahlreiche Originalaufnahmen ostdeutscher Pressefotografen rund um das Thema und einer malerischen Modellbahnplatte in der Spurweite TT.
Wer Lust hat, kann gerne vorbei kommen. Die Ausstellung ist kostenlos:
DDRFotoerbe
Pfarrstraße 113
10317 Berlin
Viele Grüße,
Steffen
Foto: Klaus D. Friede