die reibung zwischen rad und schiene spielt eine große rolle dabei wie groß die zugkraft einer lok ist, nicht jedoch dabei wieviel kraft überwunden werden muss um den zug zu ziehen.
denn wenn das so wäre das der fahrwiderstand genauso groß ist wie die maximale zugkraft, dann könnte die lok gerade einmal sich selber "ziehen."
so bin ich selbst zwar keine lok, kann aber durchaus einen leeren eaos wagen in der ebene ganz leicht in bewegung setzen.
für die fahrwiderstände ist eher die reibung innerhalb der rollenlager bedeutsam, die wesentlich geringer ist als die mögliche reibkraft zwischen rad und schiene.
daraus erklärt sich auch warum heutige moderne loks zwar unterschiedlich viel leistung haben, aber die anfahrzugkraft liegt bei allen modernen 4-achsigen e-loks so im bereich von um die 300 Kn.
denn aufgrund der zulässigen achslasten haben die alle so eine masse zwischen 80-90 tonnen und der reibwert ist auch bei allen etwa gleich.
ein beispiel: eine 85t lok hat eine gewichtskraft von 834 Kilonewton, 834 kilonewton mal einem reibbeiwert von 0,35 bei stahlrad auf stahlschiene ergibt eine anfahrzugkraft von 292 Kn (85 t * 9,81 m/sec² * 0,35 = 292 kn).
das sind also fast die erwähnten 300 kn um die herum eben jede starke 4-achsige lok liegt.
dabei muss man jedoch bedenken, dass der reibbeiwert ein rein theoretisch und willkürlich festgelegter wert ist. so wird der reibwert zum beispiel bei modernen amerikanischen diesellokomotiven weitaus höher angesetzt als bei uns, obwohl die gleichen physikalischen bedingungen gelten. der tatsächliche reibwert schwankt außerdem selbst unter idealbedingungen noch sehr und ist auch stark abhängig davon wie gut die lok nahe am grenzbereich regeln kann.
so werden für moderne loks höhere theoretische zugkraftwerte werte angegeben als für ältere, da sich der lokführer auf den alten maschinen noch selbst an den grenzwert herantasten musste, während eine moderne lok eine computergesteuerte traktionskontrolle hat. trotzdem kann eine alte lok unter bestimmten bedingungen eine neue sogar übertreffen, denn die angegebenen werte gelten eben auch nur für idealbedingungen. auf schlüpfriger schiene hat eine klotzgebremste alte lok eventuell sogar einen vorteil gegenüber einer scheibengebremsten modernen lok.
wichtiger als in der ebene, wo der anfahrzugkraft nur die fahrwiderstände gegenüber stehen, wird die zugkraft tatsächlich in einer steigung, wo zusätzlich noch die hangabtriebskraft des zuges zu wirken beginnt.
wenn uns ein zugkraft/geschwindigkeits diagramm zur verfügung steht und wir wissen wie schwer ein zug ist, könnten wir zum beispiel relativ leicht ausrechnen wie schnell der zug den berg hochfahren kann.