Deutsche Omnibusse - MAN 890 UG

heute möchte ich nach etwas längerer Zeit mal wieder ein Fahrzeug im Rahmen aus meiner losen Folge von Modanfragen zu Deutschen Omnibussen vorstellen: den MAN 890 UG.

Dieser Gelenkbus wurde ab 1964/65 hergestellt und erinnerte vom Aussehen an den Metrobus MAN 750 HO, stellte aber eine Weiterentwicklung des Vorgängertyps 760 UO 2 G, der bereits 1959 auf den Markt kam und wegen des in Deutschland eingeführten Verbotes des Anhängerbetriebs für Busse zusammen von MAN und Krauss-Maffei in München entwickelt wurde.

Der Motor des 890 UG, der mittig (-M) unterhalb des Vorderwagens verbaut war (die Bezeichnung UG stand für Unterflurmotor-Gelenkomnibus) leistete 192 PS. Er wurde in zwei Längenvarianten 16,50 m (890 UG-M 16) und 17,60 m (890 UG-M 18) und mit mehreren auch durchaus unterschiedlichen Türanordnungen für Stadt- und Überlandverkehr (Bezeichnung UG-Ü) angeboten und an viele Betriebe im In- und Ausland verkauft. Der sogenannte Nachläufer war mit einer Lenkachsentechnik versehen, um ein besseres Lenkverhalten in Kurven zu ermöglichen und würde bei Göppel in Augsburg gefertigt, während der Vorderwagen bei MAN in München gebaut wurde. Es gab den 890 sowohl mit Schaltgetriebe als auch mit Automatikschaltung. Eine kurze Anekdote aus meinen Kindertagen hierzu: Die Gänge des Schaltgetriebes ließen sich meistens nur mit sogenanntem Zwischengas eingelegen. Das brachte manchen Fahrer zur Verzweiflung und den einen oder anderen Bus zum "Hoppeln"...

Im Gegensatz zu den üblichen Falttüren im Nachläufer gab es bei der Bremer Straßenbahn AG eine Besonderheit: bei der ersten Serie gab es eine Doppel-Innenschwenktür, die vom Fahrer nur ausgelöst und dann mittels einer Klappdruckschranke vom Fahrgast geöffnet werden mußte. Die Schließung erfolgte wieder vom Fahrer. Diese Türtechnik wurde bei folgenden Serien nicht mehr verbaut und durch die Verwendung von serienmäßigen Doppelfalttüren geändert. Sie blieb aber in den Bussen, soweit verwendet, bis zur Ausmusterung der Fahrzeuge erhalten.

Der Typ 890 UG wurde 1970 duch den Typ 890 SG (SG = Standard Gelenkbus nach VÖV I - Norm, ab 1972 neue Bezeichnung: SG 192) ersetzt. Leider ist nur ein Exemplar eines MAN 890 UG mit besonderer Türanordnung erhalten geblieben und steht heute nach grundlegender Sanierung beim Omnibusclub München. Während seiner Bauzeit wurden im ehemaligen Jugoslawien auch Linzenzfahrzeuge zunächst noch unter der Originalbezeichnung, nach dem Produktionsende in Deutschland unter dem Namen Ikar(b)us als Modell Ikarus Ik-5 (http://oi38.tinypic.com/2m4arf9.jpg) hergestellt und später auch noch modifiziert. Über den genauen Zeitraum dieser Bauphase ist mir leider nichts bekannt, mit Sicherheit gab es aber nur Fahrzeuge mit 4 Doppelfalttüren.

Dieser Bus stellt meines Erachtens einen Meilenstein in der Geschichte deutscher Omnibusentwicklung dar, und hätte es eigentlich verdient, ebenso wie sein "kleiner Bruder" 750 HO (siehe Modanfrage Deutsche Omnibusse - MAN 750 HO (Metrobus)) ein "Denkmal" in Form eines Modells in TransportFever zu bekommen, sofern ein versierter Modder diesen Bus interessant findet und bereit erklärt, sich dieses Fahrzeugs anzunehmen.