Es ist möglich, mit einem aus optischen Gründen und hinsichtlich der Abdeckung der Haltestellen verhältnismäßig schäbigen ÖPNV-Busnetz (alternativ Tram, wenn man die Kosten nicht scheut) mit relativ wenigen Linien (sprich: evtl. nur eine) eine sehr lange Zeit auszukommen, weil durch diese räumliche Einschränkung das Wachstum der Stadt auf den abgedeckten Kern beschränkt bleibt.
Die Vorteile, die daraus entstehen: Das dünn besiedelte Außengebiet ist kaum in der Lage, nennenswert viele Autofahrer zu produzieren, die gut ausgelasteten Buslinien im Innern hingegen decken sehr viele Bewohner, die sich im Zentrum in Hochhäusern ansiedeln, ab. Die naturgemäß deshalb kurze Fahrt zum Bahnhof erlaubt auch hier, viele Fahrgäste zu begrüßen.
Wenn du hingegen beim Erschließen einer Stadt, zu dem Zeitpunkt, wo du eine Verbindung in eine andere Stadt herstellst, die Stadtfläche bis in den letzten Winkel mit Bushaltestellen abdeckst, wirst du enormes Flächenwachstum provozieren, was in allen Aspekten nachteilig für die weitere Entwicklung der Stadt ist:
1. Die dünne Siedlungsdichte erzeugt gering ausgelastete Busse, aber relativ lange Fahrzeit zum Bahnhof oder lokalen Zielgebiet.
2. Die längeren Linienstrecken hingegen senken entweder den erzielten Takt (schlecht für die Fahrgastzahlen), oder erzwingen mehr Busse mit deswegen höheren Betriebskosten.
3. Langfristig führen diese beiden Effekte erst zu dem erhöhten Autoverkehr, denn eine lange Fahrtdauer zum Bahnhof sowie ein schlechter Takt machen das Auto natürlich überaus attraktiv. Begegnet man hingegen diesem Effekt durch wirklich exzellente Liniengestaltung und Bustaktung, verdient man kaum etwas bzw. macht langfristig pleite, weil die Betriebskosten nicht durch Fahrgastumsätze aufgewogen werden.
Es sollte in einer Stadt ausreichen, mit einer Liniennutzung von 80% oder leicht mehr gute Ergebnisse im Hinblick auf Verkehrstau zu erzielen. Dazu muss man aber keinesfalls bis in den letzten Winkel ÖPNV ausbauen, denn die Bewohner dieser letzten Winkel nehmen genau dann den Bus anstatt das Auto, wenn der Weg von ganz hinten zur Bushaltestelle, zum Bahnhof, zur anderen Stadt, zum Ziel schneller ist.
Der Trick ist vermutlich: Schließe nicht die anderen Städte an, in die direkt auch eine Straße führt, sondern nimm Städte, in die KEINE direkte Straße führt. Schon haben alle Fahrgäste auf dieser Relation einen enormen PKW-Zeitnachteil, die Auslastung der Züge auf dieser Strecke wird hingegen sehr zufriedenstellend sein, während Strecken in Konkurrenz zu einer Straßenverbindung immer nur sehr knapp profitabel sein dürften - außer man hat die ideale Schienenstrecke mit Maximalgeschwindigkeit gelegt.