Der natürliche Feind der LKW-Lieferung ist der PKW - und den hast du im Spiel nicht zwingend unter Kontrolle. Eine Taktik, die 1950 noch funktioniert, steht 2000 eventuell kräftig im Stau.
Außerdem sollten wir man über die Stückzahlen reden, die da zu transportieren sind. Eine gutgehende Fabrik hat einen In- und Output von mehr als 200, eher nahe 400. Diese Menge muss innerhalb von 12 Minuten aufgenommen und in die nachfragenden Städte transportiert werden (der Jahresbedarf verbundener Städte definiert die maximale Produktionsmenge einer Fabrik, und die Nachfrage einer Fabrik definiert die Produktionsmenge der angeschlossenen Rohstoffquellen).
Außerdem wird der Gütertransport auf Basis der überwundenen Entfernung (Luftlinie) bezahlt. Ein Güterschnellzug ohne Hindernisse auf der Strecke schafft in den maximal 20 Minuten Lieferzeit deutlich mehr Strecke, als ein LKW (selbst ohne Stau).
Oder mal anders gerechnet: Wenn du das deutsche Krokodil E94 nimmst, kannst du laut http://www.train-fever.net/index.php/Thread/637-Zugrechner-V1-0/?postID=7933&highlight=erdbeschleunigung mehr als 50 Ölwagons anhängen, und trotzdem bei maximaler Steigung von 4% auf die Spitzengeschwindigkeit von 90km/h zu kommen. Pro Wagon transportierst du 15 Einheiten, im ganzen Zug also 750 - das ist also offensichtlich deutlich mehr, als eine Fabrik im Spieljahr verbrauchen kann.
Pro Wagon hast du Betriebskosten von anfänglich 27k. Die Lok kostet 650k. Also gerechnet auf realistischere 25 Wagons (für 375 Einheiten Öl) pro Einheit 3,53 Euro Betriebskosten.
Der Opel Blitz kostet initial 26k Betriebskosten, schafft aber nur 11 Einheiten Öl. Um "gleichzeitig" 375 Einheiten zu transportieren, wären 34 LKW notwendig. Die Betriebskosten pro Einheit für so eine Flotte wären bei nur 2,35 Euro, und 34 LKW holen die Produktion natürlich viel kontinuierlicher ab - hoffentlich! Wenn der Weg kurz genug ist, wird man auch deutlich weniger Wagen nutzen.
Allerdings verschenkt man damit richtig viel Geld: Das Spiel bezahlt pro transportierter Luftlinie, also sollte man die Güter innerhalb der 20 Minuten möglichst weit transportieren. Es ist nicht relevant, dass ein Gut sehr schnell am Ziel ankommt, sondern dass es innerhalb von 20 Minuten ankommt, egal wie weit es zu fahren war.
Und für weite Transportstrecken in großen Stückzahlen gibt es nur ein Mittel: Die Eisenbahn!
Das wiederum bedeutet: Man kann die Transportaufgaben natürlich mit der geringsten Streckenlänge erfüllen, das ist aber nicht unbedingt wirtschaftlich sinnvoll, weil die Streckenlänge keinen direkten Kostenfaktor darstellt (in Form von Benzinverbrauch etc.), sondern nur mittelbar (in Form von notwendiger Infrastruktur und deren Betriebskosten).
Vermutlich habe ich in dieser Betrachtung nicht berücksichtigt, dass Güter sich auch gerne mal allein auf den Weg machen und in die nächste Stadt wandern. Ich gehe allerdings davon aus, dass dies nur passiert, wenn der Bedarf der nächstgelegenen Stadt nicht durch eine andere Güterlinie gedeckt wird und die Fabrik Überproduktion loswerden muss.