Die DDR - Ost-West Austausch

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  • Hallo,


    Wo ein größeres Neubaugebiet mit Plattenbauten hochgezogen wurde, wurde auch immer die nötige Infrastruktur mitgeplant. Also nicht nur Wasser und Strom, sondern auch Einkaufsmöglichkeiten (HO und Konsum),ÖPNV, Kinderkrippen und -gärten (Kitas gab's bei uns nicht), Schulen, Arztpraxen und Kliniken als auch Feierabendheime (Altenheime). Außerdem gab es in Neubaugebieten, zumindest in den 1980-ern, auch sogenannte Dienstleistungswürfel, in denen Gaststätten, Jugendclubs und Kleingewerbe angesiedelt waren.


    Es hat ja nicht jeder in einem Großbetrieb mit eigenen Kindergärten, Arztpraxen und manchmal sogar Einkaufsmöglichkeiten mit Basissortiment gearbeitet. Also musste das alles in den Wohngebieten vorhanden sein. In Berlin Marzahn waren beispielsweise die Straßanbahnlinien und die S-Bahn schon in einem sehr frühen Stadium fertig und haben dem Transport der Bauarbeiter gedient.


    In den Altstadtgebieten (also alles, wo die Gebäude vorwiegend vor 1945 erreichtet worden waren) waren üblicherweise noch die alten Gewerbestrukturen vorhanden und auch recht stabil. Ausnahme davon waren die Privatgewerbe, die nach und nach enteignet oder stillgelegt wurden. Es gab also viele leerstehende Gewerbeeinheiten, die hier und da als Arztpraxen oder anderen Zwecken (z.B. Kindergärten) dienten. Ich kenne aber auch Kneipen in Berlin, die seit der Errichtung der Häuser in einem der üblichen Altbaugebiete um die Jahrhundertwende vom 19-ten ins 20-ste Jahrhundert in Familienhand waren und es bis in die 1990-er Jahre blieben. Die allermeisten mussten dann aber aufgeben. Die Anwohnerschaft eines Arbeiterbezirks, der das nicht mehr ist und die fast vollständig gewechselt hat, hat halt einen anderen Anspruch an das Wohnumfeld. Da kommst'e mit einer Bierkneipe nicht mehr weiter. Da muss es schon eine Cocktailbar sein.

    Was ich total in West-Berlin vermisst hab, war das rumpeln der Straßenbahn. Mit meinem Opa bin ich immer von der Bornholmer Straße zur Warschauer Straße mit einer Reko-Straßenbahn gefahren, was ich total cool fand.

    Wann war das denn? Soweit ich mich erinnere, sind auf der Linie 3 (zwischendurch (1990-er und frühe 2000-er) Linie 23, heute M13) schon in den letzten Jahren der DDR Tatra-Züge und keine Rekowagen mehr gefahren.


    Tschö, Auge

  • "...Kinderkrippen und -gärten (Kitas gab's bei uns nicht)..."

    Kita ist ja auf gut (West)deutsch die Abkürzung von Kindertagesstätte. Was unterscheidet denn so eine Kita von einer DDR-Kinderkrippe?
    Und noch besser: Wie und womit könnte man das nachbauen? Irgendwo gibt es einen Kindergarten als Asset (https://lmgmods.blogspot.com/2…/public-service-pack.html), den habe ich aber als etwas zu bunt für die DDR in Erinnerung. Im Grunde täte es ja eine geräumige Wohnung in einem der Plattenbauten, möglichst im Erdgeschoss, und wenn die lieben Kleinen an die frische Luft sollen, gehen sie unter Aufsicht zum nächsten Spielplatz.


    Stichwort Privatgewerbe: In meinen Schönbaustädtchen richte ich gerne eine Taxizentrale ein. Von da aus fahren dann Taxen auf verschiedenen Linien, die eine kleine Geschichte erzählen. Haltestellen sind die unsichtbaren Bushaltestellen irgendwo in der Stadt verteilt. Das sieht dann so aus: Taxi fährt von der Zentrale zum Ort A, nimmt jemand mit und bringt den zu Ort B und dann zurück zur Taxizentrale. Als Beispiele für solche Taxilinien: Den Prof zügig zur Uni, denn der hat verschlafen oder den Lokführer zur Einsatzstelle oder die Oma zum Arzt. So kann man Mitfahrten durch die Stadt einrichten, bei denen auch noch was zu sehen ist, was man vom Zug aus nicht sieht (und wenn es die schwebenden Häuser an der Straße sind...grrr).

    Wie waren Taxen in der DDR organisiert? Gab es da Privatfahrer? Gab es solche Taxizentralen oder waren die immer nur am Bahnhof? Welche Autos hatten die? Wolgas oder auch mal einen Wartburg?

  • Carbonunit - In der ZDF Sendung "DDR Mobil - Zwischen Tatra-Bahn und Ikarus" wird der ÖPNV und das Taxigewerbe ausführlich behandelt. Dort konnte ich, der auch die DDR nicht erlebt hat, gut über den ÖPNV und das Konzept und die Entwicklung lernen. Am 30.01.2024 läuft diese wieder im linearen Fernsehen auf ZDFinfo - allerdings 03:30 Uhr morgens (Sendeplan hat sich geändert). Dann ist diese Sendung aber auch wieder in der ZDF Mediathek anschaubar. Der Film(Doku) lässt sich aber auch bei Google und co. finden :)


    Einmal editiert, zuletzt von tixx901 ()

  • Wann war das denn? Soweit ich mich erinnere, sind auf der Linie 3 (zwischendurch (1990-er und frühe 2000-er) Linie 23, heute M13) schon in den letzten Jahren der DDR Tatra-Züge und keine Rekowagen mehr gefahren.

    Hab nicht gesagt, dass wir auf direkten Weg gefahren sind ;) Wir haben Schönhauser Allee gewohnt, da war Reko noch Stammwagen bevor sie nach Köpenick gingen. Mit meinem Opa sind wir immer schön quer durch Ost-Berlin gefahren - stundenlang.

  • Ich habe mich mal an einer Plattenbausiedlung versucht. Anbei ein paar Bilder. Ich kenne solche Siedlungen eigentlich nur aus dem Fernsehen. Die liegen ja auch nicht so, dass Durchgangsverkehr da durch führt, was ja sinnvoll ist. In den Fernsehberichten oder Dokus waren die Siedlungen immer brandneu. Die Häuser standen in Schlammwüsten, dazwischen parkende Trabis und begeisterte Neubürger im Interview.

    Die Begeisterung der Leute für ihre neue Wohnung kann ich durchaus nachvollziehen. In den 1970er Jahren haben unsere Verwandten noch in der Zeitzer Altstadt gewohnt. Die Toilette war auf halber Treppe und hatte keinen Geruchsverschluss. Da drauf zu gehen war Folter. Das Zimmer des Sohns lag über der Einfahrt zum Hof und war dadurch niedriger als die anderen Räume. Dabei ist der Junge kräftig gewachsen, ich glaube er musste damals schon den Kopf einziehen in seinem Zimmer. In den 80er Jahren haben die sich ein recht großes Haus auf dem Land gekauft.

    Bei diesen Wohnverhältnissen in mehr oder weniger maroden Altbauten waren die Plattenbauten ganz sicher ein Fortschritt. Die Probleme des Lebens in solchen "Arbeiterschließfächern" haben sich oft erst etwas später gezeigt, wobei es solche Viertel mit denselben Problemen auch im Westen gab und gibt.


    Jetzt mal ein paar Bilder. Übersichtsbild mit dem Bahnhof des ÖPNV in der Mitte. Die Siedlung heißt Dreslin-Meinzahn, Namensähnlichkeiten mit bestehenden Plattenbausiedlungen wären rein zufällig.

    20240117003231_1.jpg

    Die Kiesflächen sind Parkplätze für die Bewohner. Oder hatte man dort Tiefgaragen, wie man sie oft in solchen Siedlungen im Westen hat?


    Links der Kindergarten aus dem "Public Services" Paket von LMG, rechts eine Schule aus einem kommerziellen Gebäude von Siri. Das alles nah beim Bahnhof, so können die Muttis ihre Kinder dort abliefern und wieder abholen ohne große Umwege.

    20240117003245_1.jpg

    Ist der Kindergarten zu "westlich" oder passt das so?


    Das Einkaufszentrum mit Kaufhalle, Centrum-Warenhaus und Konsum (v.l.n.r.). Die Gebäude sind Einkaufszentren von Siri.

    20240117003302_1.jpg


    Die ersten Wohnhäuser aus dem Plattenbaupaket von SM1 und Sowjetische Plattenbauten vom Typ 1-335 aus dem Workshop. Das gebogene Gebäude im Hintergrund ist eine Feuerwache von Siri, gegenüber zwischen den Häusern sitzen die Vopos und passen auf die Genossen auf.

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    Mir ist schon klar, dass bei einer Plattenbausiedlung aus den 70er Jahren die dort angepflanzten Bäume zum Ende der DDR noch recht mickrig waren. Meine Genossen sollen auch etwas Schatten haben und was Grünes sehen. Oder meine ich es zu gut mit ihnen?

    Habe ich bei den Parkplätzen eventuell übertrieben? Ein Auto wollten sicher alle haben, aber wahrscheinlich sind diese Siedlungen auch so organisiert, dass man alles zu Fuß oder mit dem ÖPNV gut erreichen kann. Für Restaurants und den Jugendclub habe ich noch nichts passendes gefunden. Es sollte ja im Stil der Plattenbauten sein.

    Wie waren die Dimensionen? Wikipedia sagt, dass in Berlin Marzahn heute 115.000 Menschen wohnen. Wenn ich mal von 10.000 EW ausgehe bei einer Durchschnittsfamilie mit zwei Kindern, dann sind das bis zu 5.000 Kinder, die jeden Tag in Krippen und Schulen untergebracht werden mussten. Wie groß waren da die Klassen und Gruppen?

    Bei mir waren es in der Realschule 34 Kinder im Jahr 1974 und wir waren im Lauf der Jahre kaum weniger. Ich kann mich noch an eine Karikatur irgendwo am Schwarzen Brett der Schule erinnern: Ein einzelner Lehrer steht vor einer unübersehbaren Klasse. Er stellt sich mit den Worten vor: "Guten Tag, ich bin das Lehrerloch. Seid ihr der Schülerberg?"


    Ich habe was gefunden für den Jugendclub der FDJ:

    Die Häuser sind aus dem Ruhrpott-Paket, immerhin auch aus grauem Beton. In den oberen Stockwerken haben FDJ-Funkktionäre ihre Büros und es gibt Gruppenräume.

    20240117021536_1.jpg


    Im Flachbau hinter dem Haus ist Platz für eine Disco oder einen Kinosaal.

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    Ist das einigermaßen realistisch als Jugendclub?


    Für die Restaurants suche ich noch einen grauen Flachbau mit ein paar sparaten Eingängen oder einen solchen Bau mit einem Eingang, den man zu mehreren zusammenstellen kann. Es sollen dann schon ein paar verschiedene Restaurants darin sein, passende Werbeschilder hätte ich schon.

  • @ carbonunit: für die Platzierung kann ich nur Google.earth oder maps/satellitenansicht empfehlen. Die Neubaugebiete wurden alle nach bestimmten Prinzipien konstruiert. Auf engstem Raum möglichst viele Wohneinheiten.das führte zu recht verschachtelten Anordnungen der oft 10geschossigen Blöcke mit mindestens 5 Aufgängen. Für die Such-Eingabe z.B. Berlin Marzahn, Berlin Hellersdorf; Magdeburg Nord; Halle Neustadt.

  • pf29x Platzoptimiert ist meine Plattenbausiedlung sicher nicht. Schon weil nicht jedes Haus 11 Geschosse hat. Aber wenn ich mir Marzahn so angucke, habe ich nicht allzu viel falsch gemacht. Zum Glück für die Marzahner Kinderchen sehe ich jede Menge Spielplätze zwischen den Wohnblocks. Gab es die zu DDR-Zeiten auch schon in der Dichte? Damals sollten die ja alle zu den Pionieren und dies machen und das machen, da hat man sich vielleicht gedacht, dass so viel Stahl für Rutschen und Schaukeln woanders besser verbaut werden kann, weil die Massenorganisationen die lieben Kleinen schon genug beschäftigen.

  • Hallo

    Kita ist ja auf gut (West)deutsch die Abkürzung von Kindertagesstätte. Was unterscheidet denn so eine Kita von einer DDR-Kinderkrippe?
    Und noch besser: Wie und womit könnte man das nachbauen? Irgendwo gibt es einen Kindergarten als Asset (https://lmgmods.blogspot.com/2…/public-service-pack.html), den habe ich aber als etwas zu bunt für die DDR in Erinnerung. Im Grunde täte es ja eine geräumige Wohnung in einem der Plattenbauten, möglichst im Erdgeschoss, und wenn die lieben Kleinen an die frische Luft sollen, gehen sie unter Aufsicht zum nächsten Spielplatz.

    Was eine Kita ist, ist schon klar. Sie sind aber die Entsprechung des Kindergartens (4 bis 6/7 Jahre) und nicht die einer Krippe (0,x/1 bis 3 Jahre). Letztere gibt es ja unter dem Namen auch heute noch. Allerdings waren (und sind auch heute noch) Kindergärten in Ladenlokalen eine Notlösung in dicht bebauten Altbaugebieten. Wo Platz war (Neubaugebiete, von Kriegsruinen beräumte Flächen in Altbaugebieten) wurden an die Anforderungen angepasste Gebäude für Kindergärten errichtet.

    Wie waren Taxen in der DDR organisiert? Gab es da Privatfahrer? Gab es solche Taxizentralen oder waren die immer nur am Bahnhof? Welche Autos hatten die? Wolgas oder auch mal einen Wartburg?

    In Berlin waren die offiziellen Taxis ein Betriebsteil der BVB. Für andere Städte kann ich nichts dazu sagen. Allerdings gab es außerdem noch die illegalen Schwarztaxis, Privatleute, die mit ihren Privat-PKW Geld hinzuverdienten.

    Hab nicht gesagt, dass wir auf direkten Weg gefahren sind ;) Wir haben Schönhauser Allee gewohnt, da war Reko noch Stammwagen bevor sie nach Köpenick gingen. Mit meinem Opa sind wir immer schön quer durch Ost-Berlin gefahren - stundenlang.

    Ah ja. :) Auf der Schönhauser sind die Rekowagenrumpelkisten ja selbst noch in den 1990-ern gefahren. Aber selbst auf der 3 als Direktverbindung mit den neuen KT4Ds war man etwa eine Stunde unterwegs. ^^

    Zum Glück für die Marzahner Kinderchen sehe ich jede Menge Spielplätze zwischen den Wohnblocks. Gab es die zu DDR-Zeiten auch schon in der Dichte? Damals sollten die ja alle zu den Pionieren und dies machen und das machen, da hat man sich vielleicht gedacht, dass so viel Stahl für Rutschen und Schaukeln woanders besser verbaut werden kann, weil die Massenorganisationen die lieben Kleinen schon genug beschäftigen.

    Du sitzt da einem Cliché auf. Die Pionierorganisation hat die Kinder nicht dauerbespaßt. Ja, es gab Arbeitsgemeinschaften (üblichwerweise im Wochenrhythmus) und es gab die Pioniernachmittage (ein- oder zweimal monatlich?), aber der Alltag der schulfreien Zeit fand ganz normal zuhause oder auf Spielplätzen statt. Die meisten der Spielplätze im Gebiet der ehemaligen DDR, gerade in Neubaugebieten, sollte es auch schon zu DDR-Zeiten gegeben haben.


    Tschö, Auge

  • Auge Auch um solchen Klischees entgegenzuwirken machen wir das ja hier. Ich war auch bei meiner Annahme von den Idealvorstellungen der Planer ausgegangen, die ja erstmal davon ausgehen konnten, dass die Kinderchen in irgendwelchen Massenorganisationen bespaßt werden und gar keine Zeit zum Wühlen in der Sandkiste (war in dem Alter meine liebste Beschäftigung) haben würden. Die Praxis sah dann doch anders aus und das hat man berücksichtigt. Dann sind auch meine Einheits-Spielplätze aus Ingos Baukasten nicht zu viele, die in Dreslin-Meinzahn zwischen den Plattenbauten stehen.

  • Spielplätze gab es in den Neubaugebieten/Plattensiedlungen eigentlich in fast jeden Innenhof. Innenhof deshalb, weil die Blöcke ja oft an 3 Seiten aneinanderstießen. Neben den Spielplätzen gab es oft auch daneben Wäschestangen, wo jeder seine Leine spannen konnte und dann fröhlich drauflos trocknen lassen konnte. Sicherlich hatten wir als Kinder auch unsere organisierte Freizeit mit Pioniernachmittagen und Altstoffsammelaktionen, die dann zu SERO (Sekundärrohstoffannahmestelle) gebracht wurden. Es gab ne Menge Sportvereine. Aber trotzdem waren wir auch viel draußen mit dem Fahrrad unterwegs. Dann gab es noch einen Platz für die Mülltonnen, soweit die Häuser nicht mit Müllschluckern ausgerüstet waren. Die schon weiter oben angesprochenen "Dienstleistungswürfel" waren tatsächlich für viele verschieden Zwecke gedacht. Eine Wohngebietsgaststätte, ein Schumacher, auch ein Jugendclub, Annahmestelle für Wäsche, denn eine Waschmaschine und eine separate Schleuder hatte auch nicht Jeder. Jetzt das Outing :) In Magdeburg hieß das VEB (K) Edelweiß. Da kam Krankenhauswäsche, Wäsche aus Gaststätten und eben auch Privatwäsche hin. Was auf jeden Fall in so ein Wohngebiet gehört, sind recht viele gelbe Telefonzellen. Ein Privattelefon war Luxus lange Zeit, es gab ja kaum Leitungen. Und wenn ein Mehrgeschosser ne Leitung hatte, dann konnteste zwar ein Telefon haben (4 Leute zum Beispiel bei 12 Mietparteien) telefonieren konnte dann aber trotzdem nur Einer. Typisch waren auch die Zeitungskioske. Quadratisch ca 4m Seitenkante, die Dachfläche war dann größer so ca. 5m Seitenkante. Ringsum verglast und durch die Konstruktion damit schräge Glasscheiben. Und graue Papierkörbe aus Beton - oft sechseckig mit rundem Einsatz. Und Litfaßsäulen gab es natürlich auch. Da gibt es auch Mods für. Tja und die Taxis waren in Magdeburg ein eigener Betrieb. Hauptstation am Hauptbahnhof. Mit Einweisern, so daß sich keiner vordrängeln konnte und war noch Platz wurde schon gefragt: Noch 2 Plätze nach Neue Neustadt.. konnte man Glück haben. Es gab Eisläden, Bäckereien und Bekleidungsgeschäfte. Und eben auch spezialisierte Geschäfte "Jugendmode" und "Exquisite" für Bekleidung, "Delikat" für Feinkost und in den größeren Städten auch mal einen Intershop. Viele Schulen und Sportplätze und was das Thema PKW angeht, tja, da gab es nur zentrale Auslieferungslager. Haste Dein Auto bestellt (Trabant, Wartburg oder Moskwitsch, Dacia, Saporoschetz /oh je schreibt man das so?), Lada und Wolga, viel später auch noch den Polonez). Und viele viele Jahre später kam die Post mit der Abholkarte und der Adresse, wo das Teil dann stand. Autohäuser, wie wir sie heute kennen, gab es nicht. Was es aber gab, waren viele Kleingärten, die letztendlich einen nicht unerheblichen Anteil an der Versorgung trugen. Tja und auf dem Lande die landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) mit den Maschinenstationen für die Technik, großen weiten Feldern und z.T. auch großen mobilen Beregnungsanlagen. Und nicht zu vergessen die gesamte Kohleindustrie - und dazu gibt es hier ja auch ein schönes Modpaket mit kompletten Produktionsketten Was allerdings wohl nie über eine BETA (lief bei mir nicht stabil) hinauskam, waren Tagebaugroßgeräte/Förderbrücken. Zumindest kann ich mich nur an eine erinnern - aber hej, man kann nicht alles wissen. Soviel mal für heute.

  • Telefonzellen, Litfaßsäulen, Mülltonnen, Wäscheleinen und Zeitungskioske... klar, die fehlen noch in meiner Plattenbausiedlung. Den Dienstleistungswürfel habe ich im Kopf, aber keine Idee, welches Gebäude da passen könnte.

    Über Kleingärten am Rand der Plattenbausiedlung habe ich auch schon nachgedacht, aber das ist der Gestaltungsoverkill. Hier noch ein Schäufelchen an die Wand lehnen, da steht ein Dreirad auf dem Rasen... das hört doch nie auf, aber vielleicht versuch ich das mal.


    Die Autos... das habe ich hier schon gelernt, dass es keine Autohändler im westlichen Sinn gab. Den nach 18 Jahren fertig gewordenen Trabi hat man dkirekt am Werk abgeholt oder für Leute, die zu weit von Zwickau entfernt wohnen, wahrschesinlich an einer sonst eher unauffälligen Stelle, denn viel in ein Schaufenster zu stellen hatten die ja nicht.

    Die sowjetischen Ladas gab es auch im Westen und die waren vor der Wende recht günstig und man bekam wohl ein robustes, ordentliches Auto für kleines Geld.

  • Hallo

    Die Autos... das habe ich hier schon gelernt, dass es keine Autohändler im westlichen Sinn gab. Den nach 18 Jahren fertig gewordenen Trabi hat man dkirekt am Werk abgeholt oder für Leute, die zu weit von Zwickau entfernt wohnen, wahrschesinlich an einer sonst eher unauffälligen Stelle, denn viel in ein Schaufenster zu stellen hatten die ja nicht.

    Nana! Den Trabi gab es Ende der 1980-er schon nach etwa dreizehn Jahren. Gekostet hat er etwa 14000 Mark. Ein Kollege hat seinen wenige Tage nach der Abholung beim Händler auf dem Schwarzmarkt für 27000 Mark verkauft. Die KFZ-Hersteller hatten schon Dependancen in größeren Städten, wo man sein Auto abholte. Es konnte ja nicht jeder nach Zwickau oder Eisenach reisen, um sein Auto in Enpfang zu nehmen. Die waren aber nicht inhabergeführt sondern gehörten zu IFA und sahen wesentlich unauffälliger aus, als es heutige Autohäuser üblicherweise tun. :D


    Tschö, Auge

  • Donnerwetter, 13 Jahre. Das ging ja richtig schnell. Aber es war sicher nicht verkehrt, bald nach der Geburt des Kindes das Auto zu bestellen, damit es da war, wenn der Nachwuchs 18 ist. Spätestens zur Einschulung sollte es bestellt sein. Wieviele Autos konnten die denn am Tag bauen in Zwickau oder Eisenach? Von der internationalen Nachfrage konnten sie kaum überrannt worden sein. Gegen harte Devisen ließen sich wohl kaum Trabis oder Wartburgs verkaufen, so wie Möbel, Privileg-Waschmaschinen oder Fotokameras. Zumindest nicht die Autos, die das Politbüro genehmigt hat, denn aus Fernsehdokus nach der Wende weiß ich schon, dass sich die Ingenieure in den Werken schon Gedanken über zeitgemäße Fahrzeuge gemacht haben. Aber die durften sie nicht in Serie bauen.

  • Hallo

    Donnerwetter, 13 Jahre. Das ging ja richtig schnell. Aber es war sicher nicht verkehrt, bald nach der Geburt des Kindes das Auto zu bestellen, damit es da war, wenn der Nachwuchs 18 ist. Spätestens zur Einschulung sollte es bestellt sein.

    Das wurde von nicht wenigen Familien genau so gehandhabt.

    Von der internationalen Nachfrage konnten sie kaum überrannt worden sein. Gegen harte Devisen ließen sich wohl kaum Trabis oder Wartburgs verkaufen, so wie Möbel, Privileg-Waschmaschinen oder Fotokameras. Zumindest nicht die Autos, die das Politbüro genehmigt hat ...

    Tatsächlich wurden die älteren Modelle (PKW, Motorräder und Mokicks) auch im westlichen Ausland feilgeboten. Über die (mutmaßlich geringe) Stückzahl kann ich keine fundierte Auskunft geben. Ich habe im Anzeigenteil der Zeitschrift Hobby in Ausgaben vom Ende der 1950-er Jahre Werbung für den Wartburg (311 oder 312) gefunden. In einer Ausgabe fand sich ein Bericht über den Wartburg 313 und die "Erfolge" des Exports in die USA (laut Wikipedia ganze acht Fahrzeuge). Ich glaube, in einer Szene des dänischen Films Die Olsenbande fährt nach Jütland einen Trabant 500 oder 600 gesehen zu haben. Auch habe ich als Kind in Berlin einen geparkten Wartburg 353 als Rechtslenker mit britischem Kennzeichen gesehen, was für mich doch verwirrend war, schließlich war da etwas falsch :). Laut dem Wikipedia-Artikel sollen allein nach UK etwa 20000 Stück exportiert worden sein. Auch der 312-er ist nach Großbritannien exportiert worden, wie dieses Foto eines 312-ers als Rechtslenker mit britischem Kennzeichen in der Wikipedia beweist.


    Damit war mit der fehlenden Modellpflege und Weiterentwicklung, die du ja auch ansprachst, irgendwann Schluss. Nur Motorräder und Mokicks waren auch im Westen bis zum Schluss exportierbar. Das war aber auch der Bereich der KFZ-Industrie, in dem es durchgängig Weiterentwicklung gab.


    Tschö, Auge

  • Die Wartburg 311, 312, 313 sind schon hübsch, besonders in der Zweifarbenlackierung.

    Ich frage mich halt, wie sich diese langen Lieferzeiten begründen lassen. Die Autos waren doch nicht handgemacht, also es gab sicher Fließbandproduktion. Hat ständig das Material gefehlt oder war es die Inlandsnachfrage? Meine Zahl von 18 Jahren ist doch auch nicht ganz falsch, ich meine diesen Wert mehrmals gelesen oder gehört zu haben. Also über zehn Jahre ist doch arg lange um ein Auto zu bauen. Ich habe mir ein Wohnmobil ausbauen lassen auf Basis eines MB Sprinter. Daran haben zwei Mann vier Monate gearbeitet.

    Wurde die lange Lieferzeit irgendwie erklärt oder war das so hinzunehmen? Vielleicht war ja auch der böse Klassenfeind schuld, also in der Erklärung, falls jemand gefragt hat.

  • Die lange Wartezeiten waren ja für die vom Staat subventionierten Fahrzeuge. Über Genex konnte man einen PKW auch sofort bekommen, aber deutlich teurer. Mein Opa hatte da immer seine Wartburg, Dacia, Mazda und co. bestellt. Er hatte zu DDR Zeiten eine Export-Firma (Privat) und lieferte seine Produkte vor allem in die BRD, Frankreich, Großbritannien, aber auch nach Polen.


    Diesen DDR-Fernsehbeitrag über den Moskwitch finde ich auch ganz amüsant, aus heutiger Sicht: Youtube Link

  • meine Erklärung ist der 5-Jahres-Plan. Man fertigte ja nicht nach tatsächlichem Bedarf, sondern nach den von der Regierung ausgearbeiteten Jahresplänen was das Werk in der Zeit produzieren soll. Je nach Fertigungsziel gab es auch die Rohstoffzuteilung. Da es wohl wesentlich mehr Bestellungen gab als das Fertigungsziel, resultierten daraus eben Wartezeiten. Trabant wurden ja nicht nur für die DDR gebaut, sondern waren auch in Tschechien, Polen und Ungarn sehr populär.

    hier sieht man die Fertigung, also da ist recht viel Handarbeit.

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    MfG, die Licaon

  • Eine weiteres Problem war wohl die viel zu niedrig angesetzten Verkaufspreise. Hätte man realistische Preise, welche auch die Kosten der Produktion decken, angesetzt, wäre es gar nicht nach so viel Nachfrage gekommen. Aber durch die niedrigen Preise wurde eben auch eine große Nachfrage erzielt. Das trifft auf viele DDR Inlandserzeugnisse zu. Problem der DDR war auch, dass eine große Kaufkraft auf ein viel zu kleines Angebot traf. Die Subventionspolitik war einfach zu übertrieben --> Kindergarten, ÖPNV, Wohnungen, Hausbau, zinslose Kredite, Autosubventionen... Es wurde ja fast alles staatlich subventioniert.

    Einmal editiert, zuletzt von tixx901 ()

  • Und das ist auch ein großes Problem bei der Wiedervereinigung gewesen was ich so gelesen habe. Plötzlich wars aus damit und die Leute standen westlichen Preisen gegenüber, die sehr viel höher waren.


    Das wirkt in Ostdeutschland bis heute nach denke ich.

    MfG, die Licaon

  • Die oben schon mal verlinkte RBB-Doku Berlin - Schicksalsjahre einer Stadt gucke ich so nach und nach durch, bin jetzt bei 1969 angekommen. Wer das noch sehen will, sollte sich beeilen, in den nächsten Wochen werden die meisten Teile aus der Mediathek verschwunden sein.

    Mindestens zwei weitere Fragen, die hier schon mal aufgetaucht sind, haben dort auch eine Antwort gefunden:


    1. In Westberlin, wie auch vor dem Krieg in ganz Berlin, gab es Straßenbahnen. Die letzte westberliner Tram wurde am 1. Oktober 1967 stillgelegt, im Osten dagegen wurde das Straßenbahnnetz weiter ausgebaut, was aus heutiger Sicht wohl die klügere Entscheidung war.


    2. Mit dem Sputnik war man vom Nordosten Berlins bis Potsdam Ende der 60er Jahre rund zwei Stunden unterwegs. Das sind für den Weg zur Arbeit und zurück gute vier Stunden am Tag. Eine der Zeitzeugen hat erzählt, wie sie ihr Zeitproblem durch Trampen lösen konnte. Die hier bekannten grünen Doppelstockwagen tauchen im Film auch kurz auf.

BlueBrixx