Diskusion über die Mitropa in der DDR (Ausgelagert)

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  • Hallöchen,


    es löst jedesmal bei mir ein Kopfschütteln aus, was manche Leute über die ehemalige DDR denken zu wissen, oder vielmehr nichts wissen.

    Ich bin in der DDR geboren , aufgewachsen und lebe wieder in meiner Heimatstadt nachdem ich immer mein Leben lang meinen Jobs hinterher gereist bin....

    Selbstverständlich wurde Bordgastronomie angeboten , ob nun im Buffetwagen oder den verschiedenen Speisewagen. Aber woher soll dieses Wissen über unser Leben in der DDR auch herkommen, entweder man hat dort nie gelebt oder glaubte eben absolut alles was sozusagen in Umlauf war.

    Nichts für ungut , aber das musste ich mal loswerden. Achja , in der DDR lernte ich schulmäßig nicht nur russisch, sondern auch englisch und französisch, französisch und englisch waren falkutativ , also wer das lernen wollte. Russisch hingegen war Pflichtfach.


    Freu mich schon sehr auf den Speisewagen Maverick , einfach super. :)


    LG


    Cornelia Lubing

  • Du hast nicht unrecht, aber bitte bedenke auch: das Ende der DDR ist nun schon ein paar Jahre her, und hier sind viele unterwegs, die diese Epoche aufgrund ihres Geburtsjahres nur noch aus Erzählungen, aber nicht aus eigenen Erfahrungen kennen können - ganz egal, welcher Stempel auf ihrer Geburtsurkunde zu sehen ist. Wer 1988 geboren ist, ist jetzt auch schon 35...

  • wusste aber gar nicht, dass man sich in der DDR überhaupt darum geschert hat, Bordgastronomie anzubieten.

    In der DDR wurde das Gastronomische Angebot in Zügen und auf Bahnhöfen (fast jeder Bahnhof hatte auch ein Mitropa-Restaurant, auch in ländlichen Regionen) von der MITROPA Aktiengesellschaft betrieben.

    siehe auch: MITROPA

    Diese Aktiengesellschaft übernahm 1994 auch die westdeutsche DSG.


    Ich finde es toll, das Maverick2002 sich dieser Wagen annimmt. :thumbup:

    Einmal editiert, zuletzt von tixx901 ()

  • Wirklich schöner Wagen :love::love:


    Sir Ludicrous bitte zügle dich in deine Worte. Ich weiß, du meinst das nicht böse, aber besonders bei den Mitmenschen aus der ehemaligen DDR, dazu zähle auch ich, wirken die Worte sehr herabsetzend. Die Reichsbahn der DDR war der Service in den Zügen extrem wichtig und die Mitropa hatte in dem sozialistischen Land ein großes Geschäftsfeld und bewirtschaftete auch Schiffe. Das hob sie deutlich von anderen volkseigenen Betrieben ab.

  • Hallöchen ,



    ja ,ich hab auch das bedacht DH-106.Wenn man wissen möchte , grad wenn man der jüngeren Generation angehört , wie es in der DDR wirklich war , sollte man jemanden fragen, der dort aufgewachsen ist.Dürfte doch kein Problem sein oder?

    Aber wie gesagt , wen es interessiert.Aber angeblichen "Wahrheiten" trauen muss nicht sein.Viele Unwahrheiten wurden über das Leben in der DDR in die Welt gesetzt.Meine Meinung nur , wollte niemanden zu nahe treten....sorry.


    MfG

    Conny

  • Ich bin überrascht, was für einen Aufstand meine Aussage verursacht hat :huh:


    Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, wie man jetzt automatisch darauf schließt dass das abwertend sein soll.


    In den BeNeLux-Staaten hatte die Bordgastronomie bei der Bahn beispielsweise keinen sehr großen Stellenwert. Entsprechend wenig Bauarten an SNCB- oder NS-Speisewagen existierten folglich (und bei der CFL gab es gar keine).

    -Ist ebenfalls nichts abwertendes, sondern bloß eine Feststellung. Hatte (soweit ich weiß) die simple Erklärung dass die Zugläufe in den BeNeLux-Staaten generell so kurz waren, dass Verpflegung an Bord weniger wichtig ist-


    Das Ganze hat nichts mit "Wahrheiten" oder "Unwahrheiten" zu tun. Mir waren keine DDR Speisewagen bekannt, also bin ich davon ausgegangen, dass DDR-Speisewagen in der Bahngeschichte entweder wenig relevant, oder wenig vorhanden oder gar beides waren. Das hat nichts mit Vorurteilen gegen die DDR zu tun...


    Mitropa war mir noch grob ein Begriff, hatte die aber gar nicht mehr konkret in eine Region oder Epoche einordnen können. Meine Aussage, dass ich nicht von der Bordgastronomie der DDR wusste, rührte ausschließlich daher, dass die einzigen deutschen Speisewagen, die mir bekannt waren, allesamt Westdeutsche Bauarten sind (insbesondere die komplette WRmz/ARmz Familie, der Buckelspeisewagen oder der ARkimbz).

  • In den Mitropa-Speisewagen hat man auch in den 80ern noch "richtiges" Essen bekommen, nachdem bei der DB schon längst die Konvektomatenepoche angebrochen war.

    Ein bekannter Nutzer eines bekannten Eisenbahnforums hat vor vielen Jahren mal einen ganz wundervollen, zwar unverkennbar westdeutschen, aber sehr liebevollen satirischen Reisebericht über eine feuchtfröhliche Fahrt im Mitropa-Speisewagen eines Interzonenzuges gepostet. Ich glaube, über den können hier Ossis und Wessis gleichermaßen lachen :)

    Link: https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?017,4308944

  • Das ist cool!

    Nicht ganz Mitropa aber im PKP EC wurde uns im vergangenen Sommer das Schnitzel zum Mittagessen auch noch frisch in der Pfanne zubereitet. Das hatte schon was ^^


    Und beim kurzen überfliegen von dem Reisebericht musste ich auch schon grinsen, der liest sich klasse :D

  • Das Schöne ist ja, daß man solche Sachen hier zivilisiert bereden kann und daß für alle hier was dabei ist, was man noch nicht gehört hat :)


    Der Bericht über den Mitropa-Speisewagen ist wirklich schön und lesenswert, ich wußte vorher nicht, daß diese Wagen im Betrieb der DDR auf dem westdeutschen Schienennetz unterwegs gewesen sind. Bestimmt gibt es dahinter noch eine wesentlich längere Geschichte - zweifellos sind nicht alle Angestellten der Mitropa entsprechend klassifiziert gewesen, daß sie unbeaufsichtigt im westlichen Ausland reisen und arbeiten durften. Bei der Interflug gab es auch eine dreistufige Klassifizierung der Reisefreigaben: Inland, sozialistisches Ausland und nichtsozialistisches Ausland - war es bei der DR ähnlich? Und man darf annehmen, daß auch der Verein von Erich Mielke ein gewisses Interesse daran gehabt hat, diese Einrichtung für seine Zwecke zu nutzen, womit auch sein westliches Pendant zweifellos involviert war. Auch die vertrags- und steuerrechtliche Seite der Geschichte war bestimmt nicht ganz einfach. Und in Gegenrichtung ... daß ein DB-Speisewagen in der DDR betrieben wurde und DDR-Bürgern ähnlich offen zugänglich war, kann ich mir nur schwer vorstellen, aber lasse mich gerne eines Besseren belehren.


    Wenn dazu noch jemand etwas Vertiefendes hätte, würde mich das sehr interessieren.

  • Das DDR-Thema ist doch interessant, vielleicht kann man die Diskussion hier rauslösen und in einen eigenen Thread verlagern. MaikC was meinste dazu? Auch Mods wie die geniale DDRifikation tragen ja dazu bei, dass sich Leute mit dem Thema befassen. Auch solche wie ich, die das Land nur aus ein paar Verwandtenbesuchen und aus Medienberichten kennen.

    Die Mitropa ist ja durchaus ein traditionsreicher Betrieb (gegründet 1916) und vor dem Krieg betrieben von der DRG. Die werden schon gewusst haben, wie man das macht. Wenn ich an meine spärlichen Erfahrungen mit DDR-Gastronomie denke, waren die sehr durchwachsen. Auch bin ich dort nie Bahn gefahren, also hätte die Frage, ob man sich dort überhaupt um Bordgastronomie gekümmert hat, auch von mir sein können.

    Nicht jeden Kellner in der DDR habe ich nämlich als großen Kümmerer erlebt. Aber das war eben nur anekdotisch und erstreckt sich von einem guten Essen mit der gesamten Familie in Zeitz, um den Zwangsumtausch sinnvoll auszugeben über eine extrem kantinenartige Abfertigung in Dresden bis zu einem praktisch leeren Lokal in Greifswald, dessen leere Tische der Kellner noch nach der Wende erbittert gegen eindringende Gäste verteidigt hat.


    Wenn ich an Züge wie den Karlex/Vindobona denke, der ja in den besten Zeiten bis Wien gefahren ist, dann grübelt man schon darüber nach, wie das Zugpersonal dafür ausgewählt wurde. Die hätten ja jeden Tag ihr Arbeiter-und-Bauern-Paradies verlassen können. Andere sind bei dem Versuch von Automaten erschossen worden.

    Wie wurden denn Interzonenzüge betrieben? Gab es da an den Grenzbahnhöfen Personalwechsel?

    Am Bahnhof meiner Geburtstadt Lübeck stand noch bis 1989 am Bahnsteig für die Züge aus Richtung DDR so ein Stahlkäfig für die Abfertigung. Mussten sie den dort hinstellen? Die Brüder und Schwestern waren doch frei, wenn sie im Westen waren, zumindest aus Sicht des Westens? Hätten die da sonst nicht gehalten?


    Wenn ich mit den Mods zum Thema DDR und DR mehr machen will, als nur herumspielen, also vielleicht ernsthaft versuchen will, das Land glaubhaft nachzubilden, dann muss ich dazu sicher mehr wissen. Die DDRifikation fand ich da schon inspirierend. Auf meiner Testkarte dafür habe ich überall Parolen an die Brücken geschrieben, wie sie wohl auch in der DDR an den Brücken und Häusern hingen. Ich überlege sogar, zur Erzeugung solcher Banner in die Modderei einzusteigen.

    Dabei macht man sich natürlich auch über den meist hohlen Pathos des Systems lustig. Das kann aber auch von einigen so aufgefasst werden, als wollte man sich über die Lebensleistung der Leute dort lustig machen. Der Eindruck darf nicht aufkommen und sowas könnte man hier diskutieren.

    Ich kann das sofort nachvollziehen, wenn jemand dort aufgewachsen ist, dass man daran gute Erinnerungen hat. Die habe ich auch an die 70er Jahre in Westdeutschland. Wer aber im Gelben Elend in Bautzen oder im Jugendwerkhof Torgau war, hat daran keine guten Erinnerungen. Da hat der Staat seine häßliche Seite gezeigt und natürlich an dieser Grenze. Auch das sollte man vielleicht beim Bauen einer kleinen DDR im Hinterkopf haben, wobei es natürlich in erster Linie ein Computerspiel ist und bleibt.

  • Eigentlich wollte ich da nicht noch mehr zu schreiben damit es nicht noch weiter Offtopic geht (Sorry an maverick und das Moderationsteam! Hoffentlich lässt sich das hier einfach auslagern xD)

    Dabei macht man sich natürlich auch über den meist hohlen Pathos des Systems lustig. Das kann aber auch von einigen so aufgefasst werden, als wollte man sich über die Lebensleistung der Leute dort lustig machen. Der Eindruck darf nicht aufkommen und sowas könnte man hier diskutieren.

    Aber diesen Absatz schätze ich sehr und stimme dem voll und ganz zu!
    Thematisch ist die Geschichte der DDR natürlich unglaublich reichhaltig und es werden sich viele interessante Besonderheiten ergeben haben, da man ja jetzt doch nicht einfach so Europa in der Mitte durchsägen konnte und sicherstellen konnte dass beide Seiten 100% perfekt getrennt blieben.

    Auch sehr interessante Anekdoten, die Du da erwähnst :)
    Ich selber bin dann doch ein gutes Stück zu jung dafür und meine Eltern hatten auch eher wenig Erfahrungen mit Besuchen in der DDR, daher beschränkt sich mein Wissen dazu auch nur auf die eher oberflächlichen (und vor Allem politikgeschichtlichen) Themen, die dann vorm Abitur noch mal eben ganz kurz im Geschichtsunterricht angesprochen wurden.

BlueBrixx