Zur EU möchte ich nicht viel sagen, ausser dass es in meinen Augen die unnötigste, unkreativste und primitivste Geldvernichtungsmaschinerie der Welt ist.
Wer so etwas schreibt, der hat das Wesen der EU nicht verstanden.
Entstanden ist sie nach dem zweiten Weltkrieg letztendlich aus der Überzeugung, daß man so etwas nie wieder in Europa haben möchte. Daß sich über diesem Ziel sogar die alten "Erbfeinde" Deutschland und Frankreich zusammenraufen konnten, die in den 80 Jahren davor (also einem Menschenleben) drei Kriege gegeneinander geschlagen hatten, zeigt, wie ernst es den damaligen Politikern mit der Sache war.
Daß der Weg ein langsamer war und zunächst über die Montanunion (in der die beteiligten Staaten nichts weniger taten als die Kontrolle über die immens kriegswichtige Kohle- und Eisenindustrie teilweise aus der Hand zu geben) bis hin zur heutigen Union ging, ist denke ich plausibel.
Vor 1957 (Römische Verträge)... wie viele Kriege gab es in Europa? Mehr als genug. Und seitdem? Nicht einen. Wir haben also rein statistisch betrachtet mindestens einen großen Krieg zwischen europäischen Staaten ausgelassen: jetzt reden die Leute statt dessen einmal miteinander und es gibt einen Konsens, daß man Probleme auch durch Diskussionen aus der Welt schaffen kann. Wenn alleine schon dieses Ergebnis nicht die Mühe wert war, dann weiß ich nicht, was es noch braucht, um die EU prinzipiell zu rechtfertigen.
Man könnte diesen Punkt noch von mehreren anderen Seiten betrachten. Der Euro ist bei allen seinen (momentanen) institutionellen Schwächen ebenso ein Projekt zur Stabilisierung der Wirtschaft und im weiteren Sinne somit ebenfalls ein Friedensprojekt, das sich 2008 in der Finanzkrise sehr bewährt hat.
Daß so ein Projekt dazu führen muß, daß Souveranität geteilt wird, ist völlig klar und zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Als sich in Mesopotamien, Ägypten und Griechenland Dörfer zu Poleis, Stadtstaaten und später Flächenstaaten zusammenschlossen, mußten die vorherigen Chefs, ob es jetzt Dorfälteste, Stammeschefs oder was auch immer waren, eine ihnen übergeordnete Ebene akzeptieren. Ob freiwillig oder nicht - das Modell hat sich jedoch evolutionär als erfolgreich herausgestellt. Und so ging es weiter: daß die deutschen Fürsten alle über die Reichseinigung 1871 glücklich waren und freudig ihre Geburtsrechte nach Berlin abgaben, ist auch nicht allzu wahrscheinlich - sie taten es aber letztendlich in Ermangelung einer besseren Alternative. Und genauso ist es auch mit der EU. Wenn jetzt also Gesetze aus Brüssel kommen anstelle aus der jeweiligen Staatshauptstadt, ist das letztendlich nur die Konsequenz der Entwicklung, die begann, als ein Ältester einer anderen Höhle Regeln für die eigene festzuschreiben begann...
Ist aber alles perfekt? Nein, natürlich nicht - Fehler werden überall gemacht, ob es jetzt in einer Gemeindevertretung eines beliebigen Dorfes, in der Bundeshauptstadt oder auch in Brüssel ist. Das Wesen einer Demokratie erlaubt aber jedem, sich zu beteiligen. Geht demonstrieren, tretet in Parteien ein, was auch immer - engagiert euch gegen das, was euch als Mißstand auffällt. Wenn man nur in der Ecke sitzt und mault, wird sich nie etwas ändern.
Nur: geht nicht den Rattenfängern auf den Leim, die aus unterschiedlichen Gründen gegen dieses Projekt anstänkern.
"Le nationalisme, c´est la guerre."
- Francois Mitterrand.